Meinung/Kolumnen/GesMBH

Letzte Runde

Es war wieder so weit: Die Ennstal-Classic stand auf dem Programm und mir wurde umgehend schlecht.

Nein, nicht Herr Zwickl oder Herr Moss sind schuld an dieser unglaublichen Unpässlichkeit, einzig der zweifache Rallyeweltmeister Walter Röhrl trägt die schwere Verantwortung.

Schon bei Nennung seines Namens krampft sich mein Magen zusammen, und als ich ihn nun nahe des Zielgeländes stehen sah, wurde ich kreideweiß und eilte davon.

Es ist beileibe nicht das erste Mal, dass ich davon berichte, aber ich muss mir die erste und letzte Autofahrt mit Walter Röhrl ein Mal im Jahr von der Seele schreiben.

Es war damals ein winziger ÖAMTC-Kurs, den ich für das österreichische Fernsehen, pilotiert von Walter Röhrl, in einem Porsche mit gefühlten sieben Millionen Pferdestärken befahren durfte.

Herr Röhrl erschien sehr entspannt und am Beginn der ersten Runde war ich es auch. Dann kam diese komische Kurve, die gemeinhin ein starkes Bremsen verlangt, von Herrn Röhrl aber mit einem beherzten Tritt auf das Gaspedal angegangen wurde.

Als ich die Augen wieder geöffnet hatte, war die Kurve weg, aber plötzlich ein ungemeiner Druck im Kehlkopf da.

Herr Röhrl lächelte, auch als sich das Auto auf einmal um 180 Grad drehte. Nach zwei Minuten waren dreißig Minuten vorbei, ich ersuchte Herrn Röhrl, doch bitte umgehend anzuhalten, verließ das Fahrzeug und war bald erleichtert.

Herr Röhrl lächelte, meinte, dass ich ein wenig kreidebleich wirken würde, und seither muss ich, immer wenn ich ihn sehe, an einen Reiher denken.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at