Meinung/Kolumnen/GesMBH

Lack & Leder

Erst gestern konnte ich hier von dem Sänger Gabalier berichten und in einem kleinen Nebensatz behaupten, er würde die Lederhose ganz so tragen, wie die Wiener die Lederhose in Altaussee tragen. "Was wollten Sie uns damit sagen?", möchte Erich G. aus 1190 Wien wissen.

Gar nichts, aber es fahren wesentlich mehr Wiener im Dreiteiler nach Altaussee und schlüpfen in die Lederhose, als Altausseer in Lederhose nach Wien fahren und in einen Dreiteiler schlüpfen.

Nicht ein Land, sondern das Land ist auf dem Vormarsch.

Möglicherweise schätzt Herr Gabalier New York mehr als Wiener Neustadt und Graz höher als Graz-Umgebung. Aber er geht bei den Städtern als Naturfex durch, als Enkel von Luis Trenker und Sohn von Johannes Hinterseer. Wenn er die Bühne betritt, sind die Leute glücklich, sie schunkeln und vergessen ihr urbanes Dasein.

Wenn Herr Gabalier dann sein Steirerblut auf der Bühne wallen lässt, schwingt immer etwas von frischen Äpfeln, sattem Gras, den glücklichen Großeltern im Ausgedinge und Kirtag mit.

Von diesen Glücksbringern können wir Städter nur träumen und als Ersatz kaufen wir "Country Life", "Servus", kultivieren Kräuter auf dem Balkon, begleiten Rosamunde Pilcher nach Cornwall oder lauschen Andreas Gabalier, dem obersten Botschafter der Provinz.

So hat sich die Qualität der Schauplätze verkehrt, früher wollte man im Ersten Bezirk wohnen, heute in der Vorstadt oder noch besser auf dem Land.

Die Lederhose ist das Verbindungsglied zwischen 1010 Wien, Wald, Wiesen und Auen.

Herr Gabalier trägt Lederhose, aber auch umgekehrt.

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