Meinung/Kolumnen/GesMBH

Kronenzeuge

Vielleicht aber auch nicht.

Karl Hohenlohe
über Christoph Wagner-Trenkwitz

Es kommt, wie das Amen im Gebet. Nähert sich der Opernball, mehren sich die eMails, die um Aufklärung bezüglich des Vorlebens von Magister Christoph Wagner-Trenkwitz flehen. Anders gesagt: Ist er von blauem Blut geflutet oder nicht?

Alle Jahre antworte ich den Leserbriefschreibern, die fast alle Leserbriefschreiberinnen sind, ich weiß es nicht, aber die Vorstellung entzündet die Fantasie. Vielleicht ist er der Abkömmling des charismatischen, wie sensiblen Aztekenführers Tlaxcalteken, dem Erfinder der Botanisiertrommel und möglicherweise ist Magister Wagner-Trenkwitz auch der eigentliche Eigentümer der Federkrone, die irrtümlich Herrn Montezuma zugeordnet wird.

Vielleicht aber auch nicht.

Ich kann nur soviel dazu sagen, dass sich Magister Wagner-Trenkwitz fallweise volksnah gibt, ganz so, als wollte er eine königliche Herkunft verbergen.

Es ist ja den wirklichen Aristokraten eigen, dass sie ihr blaues Blut kaschieren, keine Siegelringe tragen und, ganz wie ihre rotblütigen Freunde, fallweise zu einem kleinen Bäuerchen fähig sind.

Meine Bekanntschaft mit Magister Wagner-Trenkwitz geht weit in das vorige Jahrhundert zurück, selbst nach einem Gratis-Buffet habe ich niemals ein Bäuerchen von ihm vernommen und ich weiß nicht, spricht das jetzt gegen seine adelige Herkunft oder doch dafür.

Eines ist sicher, den Operettenfans ist er ein König der Herzen, jenen, die Jimi Hendrix lieben, nicht.

Noch nicht, alles eine Frage der Zeit.