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Karoass

Ich vermute, Harnoncourt im Holzfällerhemd wollte auf die Geburtshelfer des Cellos aufmerksam machen.

Karl Hohenlohe
über Nikolaus Harnoncourt in "Willkommen Österreich"

Kürzlich war Nikolaus Harnoncourt in dem Satire-Format „Willkommen Österreich“, moderiert von den Herren Grissemann und Stermann, zu Gast.

Herr Harnoncourt war als Cellist sehr bekannt, ist als Dirigent sehr berühmt und was das Mienenspiel anbelangt, eine Legende.

Diesmal lenkte er die Blicke von seinem Gesicht auf seinen Oberkörper, der gemeinhin vom kragenlosen Hemd, vom Frack oder der Anzugjacke verhüllt wird, in der Sendung aber – erstmals in der Geschichte der Television – von einem Holzfällerhemd gewärmt wurde.

Die Freunde von Nikolaus Harnoncourt werden sagen, es war eine Nummer zu groß, seine Feinde zwei.

Es war rot-schwarz kariert. Zu jedem Holzfällerhemd gehört ein Husky und ich möchte mich diesbezüglich bei Herrn Stermann für sein Aussehen bedanken.

Niemals hätten wir uns Furtwängler, Karajan oder Solti, Previn schon eher, in einem Holzfällerhemd vorstellen können und auch bei Harnoncourt musste man sich erst daran gewöhnen.

Hinter jedem Kleidungsstück steckt eine Botschaft, hinter der Perücke mit der applizierten Brille von DJ-Ötzi der Schrei nach Veränderung, hinter den immer schwarzen, brusthaarpräsenten Hemden von Christoph Grissemann der Wunsch als Modeverweigerer durchzugehen und die riesigen Hüte der Queen sollen uns auf die Last der, noch schwereren, Krone aufmerksam machen.

Ich vermute, Harnoncourt im Holzfällerhemd wollte auf die Geburtshelfer des Cellos aufmerksam machen.