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Flugschreiber

Gleich war die Fliege Hans unterwegs, als sie dort unten ein Haupt leuchten sah. Es gehörte zu Erwin Pröll, dem berühmten Landeshauptmann.

Karl Hohenlohe
über die Fliege Hans

Scherben, so hört man, bringen Glück. Darüber hinaus, wenn einem eine Taube den Kopf benetzt, der Rauchfangkehrer vorbeigeht oder eine Fliege die Mundhöhle erobert.

So blickte der Herr im Himmel kürzlich über Niederösterreich und wollte einem Niederösterreicher Glück bringen. Er rief alle Fliegen zusammen, beriet und schließlich wurde die Fliege Hans als Glücksbringer auserkoren.

Gleich war die Fliege Hans unterwegs, als sie dort unten – es war auf dem Heldenberg – ein Haupt leuchten sah. Es gehörte zu Erwin Pröll, dem berühmten Landeshauptmann. Erwin Pröll warb gerade für die guten Lipizzaner, gemeinsam mit Frau Diplomkaufmann Gürtler lächelte er in die Kameras.

Die Fliege Hans hatte nichts mit Rössern am Hut, sie kannte sozusagen kein Pardon, war einzig und alleine auf das Glückbringen versessen und gerade, als Herr Pröll besonders breit lächelte, griff sie an.

Schon war sie in der Mundhöhle, taumelte zwischen Mandeln, Zungenzapfen und Luftröhre hin und her und war unglaublich glücklich. Der Landeshauptmann, der die Fliege Hans nicht gleich als göttliches Geschenk erkannte, versuchte sie mittels Hüsteln, Röcheln und orkanartigem Husten loszuwerden, aber umsonst.

Man weiß nicht, ob die Fliege Hans Tage später andernorts den Landeshauptmann verließ oder als Kamikaze in die Geschichte eingehen wird. Man weiß aber, dass die göttliche Mission gelang: LH Pröll war und ist glücklich.