Edmundart
Von Karl Hohenlohe
Er hat den Bierkonsum der Österreicher in die Höhe schießen lassen.
über den "Mundl"
Kürzlich sah ich den berühmten Schauspieler Karl Merkatz die Straße überqueren. Kaum war er verschwunden, raunte mir ein Passant „Da Mundl“ zu. Ich nickte und wir waren Freunde. Ich stelle mir vor, Herr Merkatz hasst Herrn Sackbauer, der auf ihm sitzt wie Don Camillo auf Fernandel.
Sicher ein, zwei Mal die Woche wird er von halbwüchsigen Rüpeln auf der Gasse „Mundi, Mundi“ gerufen und die Sitzbadewannenmanufakteure reißen sich immer noch um ihn, weil er sich für Werbezwecke hineinsetzen soll. Die Fernsehserie ist schon lange nicht mehr gelaufen, aber die Akteure sind frisch und lebendig.
Vielleicht gibt es sogar unverfrorene Fans, die bei Herrn Merkatz vorstellig werden und anstatt des Autogramms eine Schimpforgie erflehen. Oder aber sie reizen ihn zu Tode, sodass er ausfällig werden muss, und ziehen dann glücklich beschimpft davon.
Herr Merkatz hat in seinem Leben unzählige Rollen gespielt, er trug karierte Hemden, Rüstungen, Ornate und muss doch damit leben, dass er uns im Unterleibchen im Gedächtnis sitzt. Festsitzt.
Er hat unseren Sprachschatz um Begriffe wie „Nudelaug“ oder „Garlidrottl“ erweitert und den Bierkonsum der Österreicher in die Höhe schießen lassen.
Ich selbst habe schon oft versucht, die Herren Merkatz und Sackbauer zu trennen, aber es geht nicht. Gerade trat mir Herr Merkatz im Fernseher gegenüber.
Mit gewählten Worten lobte er Kollegen und ich ertappte mich dabei, ein ganz klein wenig enttäuscht gewesen zu sein, dass er nicht doch ein leises „Kanäuforön“ oder „Aschantineger“ einflocht.