Meinung/Kolumnen/GesMBH

Ges.m.b.H.: Zug um Zug

Ich möchte mich heute als glühender Verehrer von Asfa-Wossen Asserate zu erkennen geben. Dr., vormals Prinz, Asfa-Wossen Asserate ist ein Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie, Urenkel der Kaiserin Menen II. und Sohn des ehemaligen Gouverneurs (und daher Vizekönigs) von Eritrea Li'ul Ras Asrate Kasa (eigentlich Asrate-Maryam Kasa). So weit, so gut. Herr Dr. Asfa-Wossen hat ebenmäßige, dunkle Züge, in Tübingen und Cambridge studiert und ist deutscher Staatsbürger. Gerade erst war er für einen Vortrag in der deutschen Botschaft in Wien zu Gast. Sein Buch zum Thema "Manieren" ist mehrfach preisgekrönt und nicht nur deswegen sehr gut. Diese elendslange Einleitung dient nur zum besseren Verständnis einer Geschichte, die Herrn Dr. Asfa-Wossen vor vielen Jahren im Bahnhofsrestaurant in Linz widerfuhr. Gerade hatte er in der Restauration Platz genommen, als ihm am Nebentisch eine Legende ins Auge stach. Es war Helmut Qualtinger, der vor sich eine Rotweinflasche platziert hatte. Dr. Asfa-Wossen, ein Ausbund an Höflichkeit, verhielt sich selbstverständlich vollkommen verhaltensunauffällig und erst als Herr Qualtinger "Zahlen! " rief, trat er in Aktion. Er erhob sich, trat an Qualtingers Tisch und sagte mit einladender Geste: "Aber Herr Qualtinger, der Papa wird's schon richten". Qualtinger betrachtete ihn und sagte dann: "Dr. Livingstone, I presume." Eine ganz wunderbare Geschichte, wie ich meine, und wenn sie nicht verstanden wird, dann liegt es diesmal wirklich am Leser und ausnahmsweise nicht am Autor.Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at