Ges.m.b.H.: Blickfang
Von Karl Hohenlohe
Breaking News aus Baden. Anlässlich einer Ausstellung wurde in dem TV-Periodikum Seitenblicke von namhafter Seite die Behauptung in die Welt gesetzt, unser Wolfgang A. Mozart hätte geschielt. Dies wühlt uns auf, erinnert an lahme Lipizzaner, trockene Ambrose, schmähstade Chmelars und Ernst Fuchs ohne Kappe. Auch wenn Herr Wolfgang A. Mozart nur ein, oder sogar drei Augen gehabt hätte, wir wollen es nicht wissen. Unsere Götter wollen wir als polierte Alabasterstatuen in Erinnerung behalten. Werden sie von einem Federvieh benetzt, dann stoßen wir sie zumindest nicht gleich vom Sockel, sondern erschießen den Vogel. Was haben wir nicht schon alles von Mozart gehört - die kleine Nachtmusik, diesen Song von Papageno und die Kaiserhymne, die von Haydn ist. Darüber hinaus, dass er ein kleinwüchsiger Schwerenöter war, Fäkalausdrücke seinen Wortschatz beherrschten und jetzt soll der gute Mann auch noch wie Marty Feldmann ausgesehen haben. In jüngster Zeit trachtet man vielen unserer Stars nach dem Leben, zerrt dunkle Machenschaften aus der Vergangenheit an das Licht der Öffentlichkeit und stellt ihre Qualitäten infrage. Dann wendet man sich von den Gescholtenen ab, hin zu den Überbringern der schlechten Nachrichten, lobt sie zuerst einmal wegen ihrer unverblümten Offenheit, um sie dann wegen infamer Indiskretion in die Schranken zu weisen. Zurück bleibt ein verwirrtes Publikum, das die ehemalige Gefolgschaft zunehmend verweigert. Wenn man die Kinder heute fragt, was sie auf keinen Fall werden möchten, wird man immer häufiger Star und noch öfter Politiker hören. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at