Fußnote
Von Karl Hohenlohe
Ich reüssiere mit den Schuhen, andere mit dem Namen.
Über Prada-Turnschuhe
Schon beim Eingang, noch bevor man das Festgeschehen betritt, hört man, dass er auch ein Gast ist.
Nein, nicht weil es einem mitgeteilt wird, man vernimmt seine Stimme, die nicht lauter, aber einprägsamer, nicht mittelpunktheischend, aber unverkennbar ist. Etwas Glucksendes schwimmt über den Vokalen, etwas Rauchiges beizt die Konsonanten, und sein Lachen hat man so oft im Fernsehen gehört.
Wenn man ihn nicht näher kennt, könnte man meinen, bei schlechter Laune zieht er sich in die eigenen vier Wände und dort in die Einsamkeit zurück.
Wenn man ihn dann etwas besser kennt, ist man sich dessen sicher. Noch nie hat man ihn griesgrämig erlebt.
Seltsam, denkt man sich, und dass der Großteil der Menschen, man eingeschlossen, anders ist. Er ist eine Mischung aus Bonvivant, Motivationstrainer und Scherzkeks und trägt an diesem späten Vormittag braune Turnschuhe zum Anzug. Prada-Turnschuhe. „Wunderschön“, sagt eine Dame in der illustren Runde, und schon vernimmt man dieses rauchig-glucksende Timbre. Zuerst deutet er hinunter, dann auf sein Visavis – eine Prinzessin aus L. – und sagt: „Ich reüssiere mit den Schuhen, andere mit dem Namen“.
Dann entspannt sich ein Diskurs über Turnschuhe und ihre Berechtigung, einen Anzug zu begleiten. Man bespricht die mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten von Sportschuhen, lacht und lästert, irgendwann höre ich ihn „wanderbar“ sagen und noch beim Nach-Hause-Gehen bin ich mir sicher, dass er das erste „a“ falsch gesetzt hat und dort eigentlich ein „u“ hingehört hätte.