Meinung/Kolumnen/GesMBH

Formsache

Vera Russwurm kam in den Genuss eines Kunstwerkes, das einem voluminösen Spargel nachempfunden ist.

Karl Hohenlohe
über österreichische Auszeichnungen

Mit großer Freude nehmen die berühmtesten österreichischen Prominenten Preise entgegen.

Zum Beispiel Pokale, Medaillen, Orden, Siegerkränze, einzig die Auszeichnung, welche die Spargelkönigin empfängt, lässt viele Stars ein wenig stutzig werden.

Dieses Jahr kam Frau Vera Russwurm in den Genuss dieses goldenen Kunstwerkes, das einem voluminösen Spargel nachempfunden ist.

Verehrte Leserschaft, viele von Ihnen würden beim Anblick des gelungenen Objekts an ihren letzten Besuch in einem Stimulanzienshop erinnert werden. So auch Frau Russwurm, die den Seitenblicken anvertraute: „Ja, es ist ein besonderer Preis, aber es bleibt ein Spargel“.

Ich kenne keine andere österreichische Auszeichnung, die so viel Heiterkeit erzeugt, wobei sich die Heiterkeit nach innen ausbreitet.

So applaudierte die gesamte Marchfelderhofgesellschaft mit stoischen Gesichtern. Innen aber tobte ein Lachkrampf, hielt das Zwerchfell gefangen, verlor bei den Bauchmuskeln an Kraft, schwappte ermattet zurück und trat dann endlich als mildes Lächeln über die Lippen nach außen.

Was die Festgäste vereinte, war die gemeinsame Assoziation, was sie jedoch zusammenschweißte, war die allgemeine Scheu, das Ding beim Namen zu nennen.

Ich kann nicht sagen, welche Künstlerin, welcher Künstler das lebensnahe Objekt entwarf, aber vielleicht sollte man ein wenig Geld zurücklegen, um für den Copyrightstreit mit Beate Uhse gewappnet zu sein.