Meinung/Kolumnen/GesMBH

Danktank

Jahrelang habe ich mich darum bemüht, nicht ernst genommen zu werden und es hat funktioniert.

Karl Hohenlohe
über das plötzliche Auftreten der Dankbarkeit


Vorne links saß Erika Pluhar, gleich daneben Hugo Portisch, und auch er war von den Ausführungen von Frau Barbara Stöckl sichtlich angetan. Sie hat ein neues Buch geschrieben, ungemein persönlich, was deswegen noch beeindruckender ist, weil Frau Stöckl ihr Innerstes nicht wahnsinnig gerne nach außen kehrt. Es geht um Dankbarkeit in allen Lebenslagen, nach einem Sieg, nach einer Niederlage und die wertvollste Form der Dankbarkeit, jene Dankbarkeit, die wir für die vermeintlich selbstverständlichen Dinge des Lebens empfinden.Es war eine stimmige Buchpräsentation mit unzähligen anregenden Gedanken, für die ich plötzlich Dankbarkeit empfand. So stand ich also an der Kassa der von mir hoch geschätzten Buchhandlung „Morawa“ und wollte nicht alleine dankbar sein. Umgehend wurde Frau Sch., die neben mir an der Kassa stand, zum Opfer auserkoren.

„Ich lade Sie auf das Buch ein“, rief ich, nickte der Kassiererin zu, Frau Sch. dankte und das Ziel war erreicht. Ich zahlte dankbar, verabschiedete mich von der dankbaren Frau Sch., winkte der dankbaren Kassiererin zu und ging ab. Vor wenigen Sekunden rief mich Frau Sch. an, die Kassiererin hatte sie aufgefordert ihr Buch zu bezahlen, sofort suchte ich den Bon, und wirklich, es war nur ein Exemplar verrechnet.

Jahrelang habe ich mich darum bemüht, nicht ernst genommen zu werden und es hat funktioniert. Dankbarkeit machte sich breit und weil ich nicht alleine sein will, ist der Gutschein an Frau Sch. schon unterwegs.

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