Meinung/Kolumnen/GesMBH

Dalai Lama

Manchmal verteilt er weiße Schals, die den Beschenkten zur Reliquie werden.

Sie binden sie um, fühlen sich mit einem Male besser, leichter, freier und erst, wenn sie den Schal wieder abgelegt haben, nimmt der Alltag erneut Besitz von ihnen.

Meistens lächelt der Dalai Lama.

Er lächelt wie ein Kind, weil die Kinder ja nie lächeln müssen, sondern sie es einfach nur so tun.

Wir lächeln immer aus irgendeinem Grund, für das Foto, als Anerkennung, als Eisbrecher am Gesprächsbeginn, aus Verlegenheit.

Unsereins lächelt, weil die äußeren Umstände danach sind, beim Dalai Lama ist es umgekehrt.

Seine Heiligkeit ist das 14. Oberhaupt einer Sippe glücklicher Menschen.

Sein Beruf, seine Berufung, seine Profession ist es, den Menschen beim Glücklichsein zu helfen. Es ist gar nicht so schwierig, sagt er, man müsse nur aufmerksam in sich hineinhören. Viele von uns lauschen in sich hinein, aber es bleibt seltsam stumm und deswegen lächeln wir seltener.

Der Dalai Lama hat den Kärntner Landesorden bekommen, nicht irgendeinen – jenen aus Gold.

Gold, Silber, Bronze, das ist die Währung, mit der wir die Wertigkeit unseres Daseins bemessen.

Der Dalai Lama hängt den Orden über die Brille, dann an sein Ohr, dann hängt er sich bei einem Passanten ein, man blickt in die Menge und ist überrascht.

Der hervorragendste Theoretiker kann nie so gut sein wie der einfachste Mensch, der seine Grundsätze lebt.

Man blickt in die Menge und ist überrascht, aber eigentlich doch nicht: lächelnde Menschen, so weit das Auge reicht.

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