Meinung/Kolumnen/GesMBH

Aszendent Polt

Zwei Mal im Jahr blüht das Weinviertel auf. Wenn Lese ist und wenn Simon Polt über den Bildschirm radelt.

Karl Hohenlohe
über Simon Polt

Zwei Mal im Jahr blüht das Weinviertel auf. Ein Mal, wenn Lese ist und dann, wenn Simon Polt über den Bildschirm radelt. Dazwischen ruht das Weinviertel, schöpft Kraft für die besten Trauben und den Besuch von Herrn Steinhauer, der der Landschaft sein Gesicht gegeben hat.

Kürzlich verriet der beliebte Schauspieler sein Sternzeichen: Jungfrau.

Es genießt keinen guten Ruf. Jungfrauen tendieren zur Nörglerei, sind grauenhafte Pedanten, Selbstzweifler und anderen Jungfrauen gegenüber vorsichtig. Ich schreibe als Betroffener.

Das Faszinosum an Herrn Steinhauer ist, dass Inspektor a. D. Simon Polt, eine seiner berühmtesten Rollen, keinerlei jungfräuliche Charaktereigenschaften in sich birgt. Simon Polt hat seine Mitte gefunden und fährt ein schmutziges Rad.

Es zeugt von großer schauspielerischer Kraft, aus der Haut von Herrn Steinhauer in das Wesen von Herrn Polt zu schlüpfen und die Weinviertler sind beiden sehr dankbar dafür.

Längst ist ihnen Polt und Steinhauer dieselbe Person, Weinviertler Cineasten sprechen sogar von der Dreifaltigkeit und lassen neben Polt und Steinhauer auch noch den Namen Komarek fallen.

Herr Komarek, selbst eine Waage, hat seine Schöpfung ohne Sternzeichen geboren.

Simon Polt hat kein Sternbild, so wie Donald Duck keine Matura und Lederstrumpf kein Führungszeugnis haben.

„Ich liebe Polt“, hat Herr Steinhauer einmal geschworen, woraus wir schließen, dass Simon Polts Sternbild keine Jungfrau sein kann.