Alimente
Ich möchte im Vorfeld zum Vatertag den heutigen Samstag zu einem neuen Gedenktag ausrufen: Den Tag für die Nerven jener Mütter, die den Alimenten für ihre Kinder hinterherhecheln oder wie Kampfhennen darum auf die Barrikaden gehen mussten. In meinem kleinsten Umfeld kann ich dafür wie nichts ein Dutzend Beispiele lockermachen.
Natürlich: Bloß keine Verallgemeinerungen. Es gibt auch diese Vorzeige-Trennungsdaddies, die widerstandlos mehr als gesetzlich notwendig brennen und quasi als Trinkgeld für die Aufzucht auch schon einmal die Kohle für die Zahnspange drauflegen. Aber die sind in der Minderheit – zumindest in meiner Wahrnehmung. „Er ist drei Monate hinten“, sagte Freundin K, die mit einem Lehrerinnengehalt zwei Kinder über die Runden zu bringen hat, „er behauptet, die Geschäfte laufen zur Zeit so lausig.“
Und? Glauben diese Jungs, dass die Kinder aus pietätvoller Rücksicht für eine niedrige Auftragslage die Nahrungsaufnahme kurzfristig einstellen und bei ihren Füßen die Wachstums-Pausetaste drücken können? Oder sind diese VVs (Versager-Väter) deswegen so knausrig, weil sie den Verdacht nicht loswerden, mit ihren Unterhaltszahlungen eigentlich Muttis nächste Prada- Tasche zu finanzieren? In Tschechien haben die einen ausgeschlafenen Justizminister, der säumigen Vätern in Zukunft den Führerschein kappen will. In unserem Land, wo Autos und Haustiere die Kinder auf der Liebhabereien-Liste übertrumpfen, wäre eine solche Sanktionsmaßnahme ein Höllenspaß. Todgrantige Vatis, die ihre Zweit- oder gar Drittfamilien nicht mehr schick ins Wochenende chauffieren können, weil ihre kleinliche Ex-Mischpoche auf der Spaßbremse steht und deswegen der Lappen ade! ging. „Like, like, like“ muss ich da im Facebook-Jargon ganz offen eingestehen.
polly.adler(at)kurier.at