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Von pfui zu hui

Wie überhaupt die gesamte Austria mit Selbstbewusstsein und Konditionsstärke beeindruckte.

Wolfgang Winheim
über Austrias Auswärtssieg

Dinamo warf sofort nach dem 0:2 Trainer Jurcic hinaus. Versteht es der Nachfolger auch nur annähernd, so wie der kroatische Ex-Teamkapitän Niko Kovac als brillanter Sky-Analytiker blitzschnell Stärken und Schwächen zu erkennen, dann ist Austrias Qualifikation für die Königsliga trotz der guten Ausgangslage keineswegs gesichert.

Kovac am TV-Mikrofon, Nenad Bjelica auf der Austria-Trainerbank, Abwehrrecke Rogulj im Strafraum – zu Dinamos Pech haben die falschen Kroaten ihre Aufgaben erfüllt. Ja, Austrias Erfolg wird von Zagrebs Medien ausschließlich der Taktik von Bjelica zugeschrieben, zumal die Kroaten nach wie vor überzeugt sind, dass Dinamo über die viel besseren Einzelspieler verfügt. Ein Blick auf die sportlichen Lebensläufe von Austrianern muss sie so denken lassen.

1:0-Schütze Leovac stand seit Februar nie in der Startelf, 2:0- Schütze Stankovic und Assistgeber Koch verkamen ebenfalls sehr oft zu Bankbeamten und Royer war in Hannover und Köln fast nie erste Wahl. Doch wie verunsicherte Ergänzungsspieler traten sie speziell in Hälfte zwei ganz und gar nicht auf. Wie überhaupt die gesamte Austria mit Selbstbewusstsein und Konditionsstärke beeindruckte. Mit Tugenden, die nörgelnde Experten noch vor zwei Wochen vermisst hatten. Die Erkenntnis nach dem Wunder von Zagreb kann daher nur lauten: Sowohl mit Kritik und – zumindest bis zum Abpfiff des Retourspiels – auch mit Lob etwas zurückhaltender sein.