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Satelliten

Wirklich einzigartig macht Österreichs Fußball nur, dass ein Konzern gleich drei Vereine sponsert.

Wolfgang Winheim
über das Red-Bull-Engagement im Fußball

Grotesker geht’s nimmer: Ehe der FC Pasching sein Europacup-Los erfährt, ist der zwei Klassen höhere SK Sturm Graz bereits ausgeschieden. Selbst Rapids heiße Partie in Griechenland können sich die Oberösterreicher bei einem kühlen Getränk gelassen vor dem TV-Gerät ansehen. Denn sie, die Drittliga-Kicker, brauchen als letzte österreichische Vertreter erst in die vierte Qualifikationsrunde der Europa League einzusteigen. Weil die Paschinger den ÖFB-Pokal gewonnen haben; weil die vermeintlichen Feierabend-Profis hintereinander Rapid, Salzburg und (im Finale) Austria blamiert haben.

Schlägt im deutschen oder englischen Pokalbewerb ein David den Goliath, wird das auf die enorme Leistungsdichte zurückgeführt. Hierzulande hingegen heißt’s, dass so ein Favoritensterben nur wegen der Nivellierung nach unten, kurz, nur in Österreich möglich sei. Einspruch! Wirklich einzigartig macht Österreichs Fußball nur, dass ein Konzern gleich drei Vereine sponsert.

Salzburg ist die nationale Einser-Mannschaft von Red Bull und nimmt seit Mittwoch im Namen der Dose zum sechsten Mal Anlauf auf die Champions League.

Red Bull II alias Liefering führt in der zweiten Bundesliga, darf aber nicht aufsteigen.

Red Bull III darf als Pasching verkleidet nur in der Regionalliga, aber (zumindest zwei Mal) im Europacup spielen. Der übermächtige Gegner wird dem tapferen Satellitenklub am 9. August zugelost.