Meinung/Kolumnen/Anstoss

Kritische Zielvorgaben

Schafft Morgenstern eine Medaille, wäre es ein kleines Wunder.

Günther Pavlovics
über Morgensterns Sturz und sein Vorhaben.

Menschen sind schon gestorben, nur weil sie über einen Randstein gestolpert und danach mit dem Kopf auf dem Gehsteig aufgeschlagen sind. Im Bewusstsein der plötzlichen Vergänglichkeit durch banale Unfälle war der Auftritt von Thomas Morgenstern beeindruckend.

Nicht einmal zwei Wochen nach dem schockierenden Sturz beim Skifliegen erinnern nur noch leichte rote Flecken daran, wie er bewusstlos mit dem Gesicht voran den Aufsprunghügel hinuntergerutscht ist.

Es ist verwunderlich, dass nach Morgensterns lebensgefährlichem Unfall alle anderen Springer zum Alltag Skifliegen übergegangen sind. Weniger verwunderlich ist, dass sich der durchtrainierte Körper eines Spitzensportlers so schnell erholt. Und gar nicht verwunderlich ist, dass er in zwei Wochen auf den Olympia-Anlagen in Sotschi springen will.

Denn so sind sie, die Spitzensportler. Um erfolgreich zu sein, müssen sie sich Ziele setzen, die sie zu erreichen trachten. Für Morgenstern ist es ein Ziel, am 9. Februar in Sotschi beim ersten Medaillenkampf der Springer dabei zu sein. Schafft er dies, ist es schon ein Erfolg für ihn. Dieses Ziel hat ihn in der Rehabilitation angetrieben. Schafft er eine Medaille, wäre es ein kleines Wunder.

Aber das ist nebensächlich. Nach zwei schweren Schädel-Hirn-Traumata innerhalb nicht einmal eines Monats gilt es für Morgenstern vor allem, wieder ganz gesund zu werden.