Meinung/Kolumnen/Anstoss

Europa-Reise

Im internationalen Vergleich wirkt das Happel-Stadion wie ein Museum

Wolfgang Winheim
über Rapids Stadion-Pläne

Die zweite Runde der Champions League war keine Momentaufnahme, sondern zeigte deutlich auf, wo die Europa-Reise hinführt.

1. Deutschland ist auf Klub-Ebene die Nummer eins. Nachdem im Mai die Londoner die Gastgeber für das Finale Bayern – Dortmund hatten spielen müssen, siegten jetzt erstmals alle vier deutschen Vertreter in der Königsklasse. Und die Bayern führten Manchester City auf englischem Boden im Barcelona-Stil (70 % Ballbesitz) vor.

2. Ribéry für die Bayern, Ronaldo für Real, Drogba für Galatasaray, Ibrahimovic für Paris – ausnahmslos Ausnahmespieler erzielten am Mittwoch für ihre Arbeitgeber das erste Tor. Das ist kein Zufall, sondern der Beweis, dass die beliebte Trainerphrase der 90er-Jahre („Der Star ist die Mannschaft“) so nicht mehr gilt.

3. Fußball-Tempel mit Laufbahnen sind out – oder nur noch in Osteuropa Champions-League-Schauplätze. Im internationalen Vergleich wirkt das Happel-Stadion wie ein Museum, in dem aus Spargründen sogar die zweite Video-Wall abmontiert wurde.

Jedoch: Rapid-Fans werden sich daran gewöhnen müssen, dass das 82 Jahre alte Prater-Oval zur ständigen Heimstätte wird. Für die Europa League erhält das Hanappi-Stadion in Wien 14 schon jetzt von der UEFA kein Pickerl mehr. Und für einen Neubau im (verbauten) Wiener Westen fehlen Geld plus politischer Wille. Werden die Hütteldorfer irgendwann keine Hütteldorfer mehr sein?