Meinung/Kolumnen/Anstoss

Anstoß: Nur ungewohnt

Es ist genug. Schluss mit den Lobhudeleien. Mund zu, das Staunen muss ein Ende haben. Österreichs Nationalteam hat noch keinen einzigen Schuss in einem Länderspiel abgegeben, doch das bisherige Auftreten von Trainer Marcel Koller und seinem Betreuerteam erhält täglich Höchstnoten. Koller bleibt Aufmacher auf den Sportseiten, ein schweizerisch gefärbtes Deutsch im Radio, sympathisches Lächeln kollert aus dem TV. Andererseits, was soll's? Es ist ja nicht, als käme der Schweizer vom Mars, als hätte er die Trainingslehre erfunden, als wäre er der herniedergekommene Messias des Fußballs. Nein, man hat in Österreich ein dermaßen professionelles und medienfreundliches Beschäftigen eines Nationalteams vorher schlicht noch nie erlebt. Klug beraten ist, wer einige Schlüsse daraus zieht und lernt. Einen Haken hat die Sache doch. Täglich wächst die Erwartungshaltung. Die ihre negative Seite zeigen könnte, erlebt Österreich demnächst in der Ukraine eine Pleite. Also, noch einmal: Koller und sein Team arbeiten gewissenhaft, modern und transparent. Mehr nicht.