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Mehr Licht in diesen Wett-Bewerb

Bei allen Unschuldsvermutungen: Die Vorkommnisse bei der Vienna sind ein warnendes Beispiel

Bernhard Hanisch
über unredliche Spieler im Fußball

Die Meisterschaft der Fußball-Bundesliga lässt noch keine Bereitschaft erkennen, zum Zwecke des erholsamen Winterschlafs unter die wärmende Decke zu kriechen. Rote Nasen in den Gesichtern zitternder Menschen täuschen nicht. Es sind tatsächlich noch zwei Runden zu spielen, bevor das Christkind kommt. Fix ist jedenfalls: Die Bundesliga geht rein rechnerisch betrachtet in ihre Halbzeit. 18 Runden haben eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geschaffen, über deren Qualität an anderer Stelle diskutiert werden soll.

Ruhe herrscht hingegen in diesem Anhängsel der ersten Leistungsklasse, welche sich Erste Liga nennt. Jenes Gebilde, in dem viele den heutigen Unterbau für morgige Spitzenfußballer sehen. Wie auch immer – in der Ersten Liga mühen sich die Vereine ab, erhoffen seit geraumer Zeit einen gemeinsamen Sponsor und schwimmen doch in einem Image, das so grau ist wie die Nebelsuppe im Herbst. Darum ist es wenig verwunderlich, dass eine solche Liga Anlaufstelle für Spieler wird, die auf unredliche Weise ihr finanzielles Dasein verbessern wollen. Bei Berücksichtigung sämtlicher Unschuldsvermutungen dienen die Vorkommnisse bei der Vienna als warnendes Beispiel.

Reformbedürftig erscheint Österreichs zweite Leistungs­stufe ohnehin – die in diesem Zusammenhang unwichtige Diskussion über eine Aufstockung hin oder her. Jedenfalls ist auffallend, wie machtlos die Bundes­liga der kriminellen Gefahr im eigenen Wett-Bewerb gegenübersteht. Jetzt muss ein Teil des österreichischen Fußballs damit leben, dass es in den letzten zwei Jahren nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.

Liga-Vorstand Georg Pangl begründet seine Zurückhaltung mit dem Mangel an handfesten Beweisen und dem bisher ergebnislosen Vorgehen der Staats­anwaltschaft. Dennoch muss er sich das Versäumnis vorwerfen lassen, durch regelmäßige laute Aufschreie nicht jene öffentliche Aufmerksamkeit erregt zu haben, die auch ohne Nennung von Namen der Verdächtigen einen Selbstreinigungsprozess hätten beschleunigen können.

bernhard.hanisch@kurier.at