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Alles Balletti: Faire Chance für Koller

Koller? Dagmar? Nein. Ein Mann, Fußballtrainer ist er. Ein Schweizer? Od'rrr? Kaum war die Entscheidung veröffentlicht, haben gar nicht lustige Kommentare reflexartig den neuen österreichischen Teamchef ins Visier genommen. Ja, es stimmt: Marcel Koller ist seit zwei Jahren von der Bildfläche verschwunden, hat seit zwei Jahren keinen Verein mehr trainiert. Derartige Absenz fördert die Kritik. Ein Nobody? Ein Notnagel? Eine Wahl, die dem ÖFB-Präsidenten vorrangig dazu dient, sein Image des nach Überraschungseffekten heischenden Machers mit eigenwilligen Ideen wieder aufzupolieren? So wie damals, als Karel Brückner kam. Ein Tscheche, ohne deutsche Sprachkenntnis, ein Schweiger, ein alter Mann. Ziemlich kurz war dessen Schonfrist, weil er so gar nicht in die österreichische Verästelung passte. Brückner hat es geschafft, er ist dem Vorurteil gerecht geworden. Und jetzt kommt Marcel Koller, der Schweizer. Ja, seine Bestellung könnte als schallende Ohrfeige für die österreichische Trainergilde interpretiert werden. Sofortiges Beleidigtsein als nächster Reflex. In Österreich findet man keinen geeigneten Mann für das wichtigste Traineramt im Land? Über fachliche Qualitäten darf gestritten werden. Doch dem Schweizer soll die Gelegenheit gegeben werden, zu zeigen, was denn alles besser funktioniert beim Nachbarn, der in den vergangenen Jahren erfolgreicher war. Beginnend als Beobachter und Analytiker von außen muss er die österreichische Situation erst einmal begreifen, seine Meinung bilden und danach sein Konzept greifen lassen. Völlig befreit von den Einflüsterern, die Koller ohnehin nicht kennt. So einen Fachmann gibt's in Österreich nicht.