Das ELGA-Theater
Von Ernst Wolner
Tatsächlich ist ELGA sicherer als eine Bankomatkarte
über die Einführung der elektronischen Gesundheitsakte ELGA
Vor einiger Zeit waren Ärztekammerwahlen und der langjährige Präsident Dorner erklärte, für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Eine Reihe von Kandidaten brachten sich in Stellung und bald fand man einen gemeinsamen Wahlschlager, die radikale Ablehnung des elektronischen Gesundheitsaktes ELGA. Die elektronische Aufzeichnung der Gesundheitsdaten und deren Speicherung auf einer Art Bankomatkarte sei viel zu teuer, der bürokratische Aufwand für die Ärzte viel zu groß und würde die Ärzte hindern, sich um den Patienten zu kümmern, und überhaupt sei der Datenschutz nicht gegeben.
Dokumentation
Tatsächlich ist das System noch etwas unausgegoren und nicht komplett fertig und die Ärzte fürchten mit Recht einen höheren finanziellen Aufwand zum Betrieb des Systems, welcher durch die Sozialversicherung abgedeckt werden sollte. Es wird auch eingewendet, dass sowohl im stationären wie auch im niedergelassenen Bereich eigene EDV-Systeme zur Patientendokumentation seit vielen Jahren verwendet werden und noch immer nicht absolut sichergestellt ist, dass diese Daten ohne weiteren Aufwand in das ELGA-System überspielt werden können. Die Ärzte befürchten auch, dass sie leichter in Haftungsprobleme kommen könnten, wenn sie auf ELGA gespeicherte Daten übersehen und dadurch Nachteile für Patienten entstehen. Um das zu vermeiden, ist ein sehr einfaches, kurzes und übersichtliches Dokumentationssystem mit Suchfunktionen auf ELGA vorzusehen. Allerdings hat man als Arzt auch jetzt schon Probleme, wenn man unvollständig dokumentiert oder schlecht aufklärt. In der ganzen Diskussion spielen die Patienten offensichtlich keine Rolle. Ihnen wird nur erklärt, dass der Datenschutz nicht gegeben sei und auch sonst keine Vorteile bestünden. Tatsächlich ist ELGA sicherer als eine Bankomatkarte, weil das System nur geöffnet werden kann, wenn Patient und Arzt – dieser mit einem PIN – gleichzeitig in das System hineingehen. Der große Vorteil von ELGA wird wohlweislich von ihren Gegnern in der Ärzteschaft verschwiegen. Bei akuten Notsituationen und bei bewusstlosen Patienten wird ELGA mithelfen, rascher zu einer gezielten Diagnose und vor allem Therapie zu kommen. ELGA wird in solchen Fällen Leben retten. ELGA zwingt den Arzt, sorgfältiger und strukturierter mit den Patientendaten umzugehen, was sicher kein Nachteil für die Patienten sein wird. Doppelbefunde und unnötige neue Befunde können verhindert werden und werden sicher zu einer finanziellen Entlastung des Gesundheitssystems führen. Es ist zu hoffen, dass das Gesundheitsministerium, die Gesundheitsverwaltungen der Bundesländer, die Sozialversicherungen und die Ärztekammer gemeinsam ein einfaches und sicheres ELGA System der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen werden. Das jetzige System erfüllt weitgehend diese Erfordernisse, allerdings sind noch einige Hausarbeiten zu erledigen, um ELGA für uns alle zu einer Erfolgsgeschichte zu machen.