Kinesiotapes: "Wenn’s schrumpelt, dann passt’s"
Von Laila Docekal
Sie schauen ja lustig aus, diese pinken, blauen und schwarzen Kinesiotapes, die man vor allem bei Sportlern immer öfter sieht – man könnte fast meinen, sie sind hip. In erster Linie erfüllen sie aber wichtige Funktionen und stützen etwa bei Schmerzen den Bewegungsapparat und fördern die Durchblutung.
Wenn ich jemanden damit gesehen habe, dachte ich bisher immer: Das hat ein Profi aufgeklebt, hoffentlich hilft’s. Oder: Der hat das selber irgendwie draufgepickt – ob das was bringt ... Jetzt weiß ich, dass jeder lernen kann, wie man die Tapes so anbringt, dass sie etwas bewirken – sogar medizinisch unbedarfte Laien wie ich. Und: Die verschiedenen Farben haben je eine eigene Bedeutung.
Bei einem Tages-Workshop der Medical Health Academy (ab 120 Euro, www.medical-health-academy.at) erklärt Erich Grimus, was man beim Tapen beachten muss. Wichtig ist, in die sogenannte Vor-Dehnung zu gehen, bevor das Tape angebracht wird – so tapen wir mein Knie etwa im abgewinkelten Zustand. Als ich es ausstrecke, zieht das Tape die Haut zusammen.
"Wenn’s schrumpelt, dann passt’s", sagt Erich. Dadurch entsteht nämlich überhaupt erst der durchblutungsfördernde Effekt: Im Gehen zieht das Tape die Haut ständig zusammen und auseinander. Das bewirkt auch, dass kleine Sportverletzungen oder blaue Flecken schneller abheilen. Folglich bringt es nichts, einen Körperteil zu tapen, der nicht bewegt wird.
Nun zum Geheimnis der Farben – laut Erich tragen die (je nachdem wie gut man darauf reagiert) etwa zu zehn Prozent zum Effekt bei: So wird rotes Tape kreislaufanregend zum Wärmen verwendet, Blau soll kühlen. Schwarz nehmen Sportler gerne zum Stützen und Gelb soll die Entgiftung fördern.
Und Pink und Co.? Die fallen aus Farbenlehre-Sicht doch eher in die Kategorie "hip".
Fazit:
Sportbandagen waren gestern – wer sich und andere tapen kann, holt mehr Effekt heraus, ohne durch zu enge Bandagen das Blut abzuschnüren. Kinesiotapes helfen aber nur unterstützend – bei anhaltenden Beschwerden unbedingt zum Arzt gehen.