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Eishockey Liga-Check

Zeit und Gelegenheit, die zwölf Mannschaften nicht nur nach Punkten zu bewerten.

Peter Karlik
zieht ein Zwischenfazit der Eishockey Liga.

 

19 der 44 Runden im Grunddurchgang der Erste Bank Liga sind absolviert. Bis 14. November pausiert die Meisterschaft für die Euro Icehockey Challenge des Nationalteams in Laibach. Das bietet Zeit und die Gelegenheit, die zwölf Mannschaften nicht nur nach Punkten zu bewerten.

1. Vienna Capitals: Die Wiener hatten den besten Saisonstart in ihrer Klubgeschichte und dürfen allmählich zu träumen beginnen. Starke Tormänner (Zaba, Weinhandl), sichere Verteidigung, tief besetzter Angriff und mit Tommy Samuelsson einer der besten Coaches in Europa - die Mischung stimmt in Wien-Kagran.

2. Medvescak Zagreb:  Die Kroaten gewannen die letzten neun Partien und sind somit das derzeit beste Team der Liga. Ein tiefer Kader, ein starker Keeper und eine Organisation, die mit Veranstaltungen wie den Freiluftspielen in der antiken Arena von Pula das Image des Sportes ordentlich aufpoliert.

3. Villacher SV: Während der Sperre von Tormann Jean-Philippe Lamoureux wurde klar, was den Villachern fehlt: In den letzten sechs Spielen kassierten die Villacher durchschnittlich 5,5 Gegentore und verloren die Tabellenführung. Nur wenn der Verletzungsteufel den VSV verschont, wird das Team an der Spitze bleiben.

4. KAC: Die Klagenfurter sind von Verletzungen bereits hart getroffen worden und sind nur dank der Gastspiele der NHL-Stars Sam Gagner und Tyler Myers wieder konkurrenzfähig. Sollte in der NHL aber wieder gespielt werden, und die beiden Klagemfurt wieder verlassen, dann ist der KAC kein Titelkandidat.

5. Znaim: Die Tschechen haben nicht nur die schönsten Trikots in der Liga, sie sind in ihrer zweiten Saison eines der Überraschungsteams. Sie sind wenig überraschend eisläuferisch sehr stark und spielen sehr effizient. Jetzt fehlt nur noch das Powerplay und eine zumindest durchschnittliche Leistung in Unterzahl.

6. Feherevar: Die Ungarn waren selbst nicht zufrieden, beendeten die Zusammenarbeit mit Trainer Kevin Primeau und sind auf Platz sechs schon wieder dort, wo man eigentlich nicht mit ihnen gerechnet hatte. Mehr ist aber nicht drin. Eher weniger, wenn Linz und Salzburg endlich Normalform erreichen.

7. Linz: Hoch gejubelt, tief gefallen. Der Meister hat die Leichtigkeit der vergangenen Saison verloren. Tormann Westlund bekam durchschnittlich 3,69 Tore und den blauen Brief. Der einstige Erfolgsgarant der Linzer wird durch David LeNeveu ersetzt, der 2010 mit Salzburg Meister wurde. Aber auch die Abgänge von Keller und Veideman konnten nicht ersetzt werden. Dennoch sollte Linz um Platz vier mitspielen können.

8. Graz: Selbst Thomas Vanek konnte in elf Spielen aus den 99ers kein Siegerteam machen. Mit dem Buffalo-Star gewannen die Steirer nur drei Partien. Wichtiger war die Verpflichtung von Top-Verteidiger Mario Scalzo, der den schwachen Spielaufbau verbessern wird.

9. Salzburg: Wie lange darf Trainer Pierre Page noch werken? Entweder es geht so weiter, dann wird es demnächst eine lange Niederlagenserie geben. Oder Die Klubführung hat ein Erbarmen mit den Spielern und engagiert einen neuen Coach. Dann sind die Salzburger wieder Titelkandidat.

10. Laibach: Die Slowenen sind dank der späten Verpflichtungen von Brock McBride und von NHL-Lockoutspieler Jan Mursak nicht zu unterschätzen. Allerdings brauchen die Slowenen 10:34 Minuten für ein Powerplay-Tor. Das ist der schlechteste Wert bin der Liga und zu wenig für ein Team, das im Play-off Erfolg haben will.

11. Dornbirn: Der Vorarlberger Aufsteiger ist eine Bereicherung für die Liga. An schlechten Tagen können auch Spitzenteams gegen Dornbirn verlieren. Die Basis für eine bessere Eishockey-Zukunft in Vorarlberg scheint gelegt zu sein. Allerdings verzichten die Dornbirner weitgehend auf Österreicher. Die ersten zehn in der teaminternen Scorerwertung sind  Legionäre.

12. Innsbruck: Was die Innsbrucker zeigen, ist eindeutig zu wenig. Der Tiroler Weg ist gut zu verkaufen, den Fans wird es aber egal sein, wenn junge Innsbrucker ständig hoch verlieren. Den größten Fehler hat die Klubführung im Sommer gemacht, als sie auf gestandene Österreicher mit Liga-Erfahrung verzichtet hat. In den kommenden Wochen müssen die Schlüsselspieler für die nächste Saison verpflichtet werden.