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Einraum am Yppenplatz

Am Yppenplatz geht die Boboisierung und die Ausweitung des kulinarischen Angebots weiter.

Marco Weise
über urbane Trends, Partys und die Wiener Clubkultur

Der Yppenplatz mit angrenzendem Brunnenmarkt hat dem Naschmarkt in Sachen Authenzität ja schon längst den Rang abgelaufen. Während sich am Naschmarkt noch immer eine Wasabi-Nuss an die andere reiht und alles ein bisschen nach Show aussieht, ist am Brunnenmarkt die Markt-Welt noch halbwegs in Ordnung.

Am Yppenplatz hingegen geht die Boboisierung und die Ausweitung des kulinarischen Angebots weiter. Der jüngste Lokal-Neuzugang heißt Einraum und besteht aus einem Raum. Also Nomen est Omen. Betrieben wird das Restaurant von Duc Phan, der seit 2008 auch die Auslage führt – ein Club am Lerchenfelder Gürtel.

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In Sachen Interieur setzt man auf klare Linien und ein schlichtes wie reduziertes Mobilar und Details. Da kreist zum Beispiel ein Schwarm an bunten und selbst gefalteten Origami-Vögel über den Köpfen der Gäste. In der Küche steht Felix Gschwandtner, der auf das Angebot des Marktes vor der Haustür zurückgreift und immer nach neuen Gemüsesorten und Speisekombinationen Ausschau hält.Auf der Speisekarte gesellen sich zur Pho-Suppe und Rindfleischsalat eine schwarze Linsensuppe mit gebratenen Jakobsmuscheln, ein Steak vom Almrind oder ein Kalbsbutterschnitzel, das um 12,50 Euro für Wiener Verhältnisse preiswert daher kommt.

Jeden Mittwochabend brodelt im Einraum die "Gerüchteküche", bei der Veranstalter von Wiener Clubs zum kulinarischen Stelldichein laden. Das vorab mit dem Koch und den DJs wie Veranstaltern entwickelte, mehrgängige Menü wird dann im intimen Rahmen und mit Musikbegleitung präsentiert. Feine Sache. Tipp: rechtzeitig reservieren.

Nun zu den Fortgehtipps:

Das sound:frame Festival und das Austrian Artist Festival (Warum machen die beiden Festivals eigentlich nichts zusammen?) gehen ins zweite Wochenende. Am Donnerstag gastieren in der Pratersauna Bauchklang. Der technoide Support kommt von Patrick Pulsinger. Das sound:frame Festival bittet hingegen zur audivisuellen Live-Performance ins MAK – und das bei freiem Eintritt.

Im WUK gastiert Anders Wendin, besser bekannt unter dem Namen Moneybrother. Der Schwede präsentiert sein aktuelles Album „This Is Where Life Is“, auf dem er wieder sein Talent für ausgeklügeltes Songwriting unter Beweiß stellt. Und wer Moneybrother kennt, weiß, dass wieder viele Stile verschmelzen: Pop, Disco, Soul, Reggae und Rock. Ein bisschen viel, aber es geht sich aus.

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Am Freitag rückt im Rhamen des sound:frame Festivals das Hotel am Brillantengrund in den Vordergrund. Dort kann man sich durch das "Ring Ging Bling Artists Lab" bewegen, ein frühabendliches Bier im Innenhof nehmen und den FM4-Djs beim Auflegen zusehen – aber nur bis 22.00 Uhr.

Weiter geht es dann im brut bei der Wien-Premiere von SOHN. Sicherlich das Highlight des musikalischen Angebots beim diesjährigen sound:frame Festival. Hört euch diesen Track an und das Leben ist noch viel schöner als sonst.

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Nur unweit davon entfernt vernascht der Club Fraktal in der Tonstube Mann & Klamm. Von dort ist es dann auch nicht mehr weit in den Morisson Club, wo es an diesem Abend wieder heißt: Wohnzimmer-Rave beim Bubble Club. Als Gast-DJ agiert dieses Mal Fabe an den Plattentellern. Der Wahl-Wiener hat sich mit seinen Remix-Arbeiten und House-Entwürfen (Underground Assassins) auch schon im internationalen Geschäft etabliert. Guter Typ mit einer guten Zukunft.

Die Buben von den Schönbrunner Perlen und Affine Records gastieren in der Pratersauna im Rahmen des AAFs (Austrian Artist Festivals). Zum Hören gibt es diverse DJ-Set und Live-Darbietungen. Ein paar Namen gefällig: Laminat, Ken Hayakawa, Oberst und Buchner.

Beim Wild At Heart im Dots21 wird wohl zum ersten Mal wieder die feine Terasse bespielt werden - falls das Wetter passt. Auf zwei Floors (drinnen und draußen) werden sich dann wieder zahlreiche nationale und internationale DJs präsentieren.Gewinnspiel: Wir verlosen 2x2 Karten für das Wild At Heart. Eine eMail mit dem Betreff "Herz" an kult(at)kurier.at genügt.

Die Wiener Filmakademie lädt ab Mittwoch zum Festival. Im Rahmen der 15. Ausgabe werden wieder zahlreiche Beiträge von Film-Studenten aus aller Welt im Kino gezeigt. Dadurch haben diese die Chance, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Mehr Infos zum umfangreichen Programm findet man hier.

Am Samstag kann man sich beim Tingel Tangel im Morisson Club zum Sound von Lena Willikens aus Köln amüsieren.

Discoid geht es auch in der Grellen Forelle zur Sache. Der Name Disco Tales spricht ja schon mal für sich. Als internationalen Act wurde dieses Mal ein gewisser Dan Ghenacia aus Frankreich verpflichtet. Der Pariser Produzent siedelt seine Tracks im Nu Disco-Bereich an. Es treffen also herrlich in die Tiefe gehende Bassläufe auf "Dolce Vita" und ein bisschen House.

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Der wohl authentischste und originalste Disco-Sound des Abends wird einem im Club U am Karlsplatz beim Disco Frisco geboten. Dort tischen nämlich unter anderem die Disco- und Italo-Fachkräfte Jenny Yohn & Paul Raal feinste Ware aus den 70ern und 80ern auf. eine Live-Performance gibt es auch - und zwar von Umberto. Der düstere Klangwolken à la John Carpenter mit treiben Synthesizerläufen und schnalzenden Beats verbindet. Stark!

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IAMX lassen sich auch wieder mal in Wien blicken. Im März 2013 erscheint das ihr neues Studioalbum. Auf deisem gibt der Mastermind Chris Corner wieder den sterbenden wie zerbrechlichen Schwan im Glitzerkostüm. Das klingt zwar phasenweise ein bisschen abgelutscht, hat aber in gewissen Momenten noch viel Charme. Am Samstag gastieren der spindeldürre Corner und seine sich ständig änderende Begleitschaft in der Arena zu Wien. Ach ja, für die Zeile "Love is just a bloodsport" gehört Corner und seiner ehemaligen Band, den Sneaker Pimps, nachträglich ein Orden verliehen.

…And You Will Know Us by the Trail of Dead gastieren hingegen im WUK. Die seit 1994 auf hohem Niveau agierende Band liebt man wegen ihrer wuchtigen Gitarrensounds, in denen sich immer wieder schöne Melodien finden lassen. Und den Spagat zwichen Pathos und Ironie haben die Texaner auch ganz gut drauf.

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Aus Rap wird Reggae. Aus Gangsta ein Priester im Dienste des Friedens. Aus Dogg wird Lion. So klingt der Wandel von Snoop Dogg zu Snoop Lion. Angefangen hat alles mit einer Reise durch Jamaika, die Heimat des Reggae, die Heimat der Rastafari. Bei diesem Trip hatte der Musiker besondere Begegnungen - wohl auch mit lustigen Zigaretten. Und jetzt macht er Reggae und keinen HipHop mehr. Bei dieser Verwandlung war eine Kamera und ein Regisseur in der Nähe. Zufälle gibt's. Zu sehen ist der daraus entstandene Film am 16. April im Schikaneder.Die Karten dafür kann man nur gewinnen - mit einer eMail an win@vice.at könnte es klappen.

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