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"Zonierungsplan stellt CO2-Einsparungsziel in Frage"

Zonierungsplan stellt CO2-Einsparungsziel in Frage

Mag. Stefan Hofer
zum Thema Windkraft

FRAGE: "Zwei Prozent der Landesfläche - klingt viel. Für die IG Windkraft zu wenig? Welche Auswirkungen hätte eine Umsetzung des Entwurfs für die Windkraftbetreiber in Niederösterreich?"

IG Windkraft: Aus unserer Sicht ist 98 Prozent Ausschlussfläche sehr viel. Die Frage ist nicht, welche Auswirkungen der Entwurf auf die niederösterreichischen Betreiber hat, sondern was der Entwurf für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Niederösterreich bedeutet. Denn der Windkraftausbau ist eine der wichtigsten Antworten des Landes Niederösterreichs auf die Verpflichtung, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Rund die Hälfte der Reduktion des CO2-Austoßes des Landes soll nach dem NÖ Energiefahrplan durch die Windenergie erreicht werden. Reduziere ich so massiv, wie in dem Zonierungsplan vorgesehen, die Flächen auf denen Windräder in Niederösterreich aufgestellt werden können, ist auch das CO2-Einsparungsziel in Frage gestellt.

Niederösterreich ist jenes Land mit dem größten Windenergiepotential und bereits bisher waren große Flächen durch, auch weltweit gesehen sehr strenge Kriterien, ausgeschlossen. Zusätzlich steht rund ein Drittel der Landesfläche unter Naturschutz. Die nun vorgeschlagene Reduktion ist eine drastische Einschränkung, bei der die Maßstäbe extrem streng angesetzt wurden.

Fraglich, ob dieses Ziel trotz immer besserer Technologie möglich ist.


Ende des Jahres sind in Niederösterreich 450 Windkraftanlagen mit einer Leistung von rund 800 MW in Betrieb und liefern sauberen Strom. Die Zielsetzungen für die Windkraft im NÖ Energiefahrplan 2030 sehen für das Jahr 2020 1900 MW und für das Jahr 2030 3200 MW Windkraftleistung vor. Fraglich ist nun, ob dieses Ziel trotz immer besserer Technologie möglich ist. Eigentlich sollten die Anstrengungen, dem Klimawandel entschieden entgegen zu treten, verstärkt werden. Ein Zusammenkürzen der möglichen Flächen auf einen kleinen Teil kann wohl nicht als forcierte Bemühung gesehen werden, Ziele wie Energiesicherheit, den Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und weniger Umweltverschmutzung, zu erreichen.

Windräder sind eine der umweltfreundlichsten Kraftwerke, die noch dazu bis auf die grüne Wiese wieder rückstandsfrei abgebaut werden können. Alle niederösterreichischen Windräder erzeugen so viel Strom wie beinahe 500.000 Haushalte verbrauchen. Damit wird bereits mehr als 15 Prozent des gesamten niederösterreichischen Stromverbrauchs abgedeckt.

6000 NiederösterreicherInnen an Windkraftprojekten beteiligt


Mehr als 6000 NiederösterreicherInnen sind an Windkraftprojekten beteiligt. Fragt man die NiederösterreicherInnen nach ihrer Meinung zu Windkraftanlagen, steht der Großteil diesem positiv gegenüber. Man muss auch sehen, dass die Abstimmungen für neue Projekte meist positiv verlaufen – die BürgerInnen verstehen die Energiewende also. Das dies wirklich so ist, zeigt die Meinung der AnrainerInnen von Windparks. Diese sehen die Windenergie noch viel positiver als die NiederösterreicherInnen allgemein. Allein 2013 wurden mehr als 200 Millionen Euro in die Errichtung von Windrädern in Niederösterreich investiert. Die beteiligten Unternehmen haben durch den Windkraftausbau begonnen, wieder viele Personen einzustellen. Es ist Schade, dass man nun wieder darüber nachdenkt, wie man die Entwicklung bremsen kann, statt die positiven Entwicklungen voranzubringen.

Viele NiederösterreicherInnen sind der Windkraft positiv gesinnt und wünschen sich einen deutlichen Ausbau als aktiven Umweltschutz. Mit der Windkraft hat Niederösterreich die Chance enorme Mengen an Energie ohne Klimaverschmutzung und Strahlenrisiko zu erzeugen. Wertschöpfung und Arbeitsplätze werden nebenbei mitgeliefert. Um dies alles nutzen zu können braucht es in Niederösterreich nicht nur geeignete Rahmenbedingungen sondern auch eine positive Stimmung auf politischer Ebene.

Die IG Windkraft (zur Website)