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Das Dreimeterbrett ist die bessere Couch

Wer am Samstagabend den Fernseher aufdreht, ist normalerweise selber schuld.

Karl Oberascher
letztlich über das "TV Total Turmspringen"

Wer am Samstagabend den Fernseher aufdreht, ist normalerweise selber schuld. Da gibt's kein Mitleid. Aber gestern spielten eben die Bayern gegen Dortmund. Da kann man schon mal eine Ausnahme machen.

Hätte man aber nicht sollen. Auf ATV war von dem versprochenen Fußballspiel (übrigens 3:0 für den FC Bayern) nämlich nichts zu sehen. Dem Bezahlsender Sky war kurz vorher dann doch noch eingefallen, dass ATV auch in Bayern (zumindest im südlichen) zu empfangen ist - und sagte die Kooperation kurzerhand ab. Schade.

Stattdessen zeigte man eine Dokumentation über Dinosaurier: "Urzeitkrieger - Anatomie der Saurier", typisches Samstagnachmittagfernsehen - zum Abdrehen.

Sport, irgendwie

Da war's dann aber schon zu spät. Eingelullt bleibt man dann doch auf der Couch sitzen. Im Falle des Autors dieser Zeilen landete der missglückte Fernsehabend schließlich beim " TV Total Turmspringen" auf Pro Sieben. Selbst auferlegte Höchststrafe, möchte man meinen - aber irgendwie Sport und insofern vertretbar, oder?

Bei der Samstagabendshow stürzen sich seit neun Jahren C-Promis aus 3, 5, 7, oder 10 Metern ins Wasser und machen zwischendurch mehr oder weniger gute Figur (von Saltos bis zum einfachen Bauchklatscher war alles dabei). Abseits des Chlorbeckens sollen Showeinlagen für Stimmung sorgen (gestern u.a. mit den Backstreet Boys).

Ein Samstagabend mit Längen

Trotzdem bleiben, naja, Längen: Bis 00.35 Uhr, mehr als vier Stunden, brauchte Stefan Raab gestern Abend, um die Gewinner im Einzel- und im Snychronwettbewerb zu eruieren (der Vollständigkeit halber: beide Male Schauspieler Steffen Groth, im Doppel mit Moderatorin Annabelle Mandeng).

"Wetten, dass...?" lässt grüßen.

Umso erstaunlicher, dass man auch nach vier Stunden "Arschbomben" noch wissen will, wer den eigenwilligen Wettbewerb gewinnt. Die vier (!) Moderatoren (Kommentator, Interviewer für vor und nach dem Sprung, dazu ein spaßbefreiter Chefmoderator vulgo Gewinnspielansager Steven Gätjen) sorgen für einen einlullenden Rhythmus aus dummen Fragen und manchmal sympathischen Antworten. Und trotzdem haben die Interviews aus zehn Metern mehr Unterhaltungswert als jedes Gespräch auf einer Couch einer anderen, viel zu langen Samstagabend-Show.

FAZIT: Das "TV Total Turmspringen" ist die unterhaltsame Variante einer Samstagabendshow. Das ist noch immer nicht viel, aber immerhin.

INFO: "TV Total Turmspringen", Samstag, 20.15 Uhr auf Pro Sieben.

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