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Arte-Drama: Von Erinnerungen verfolgt

Eine Erinnerung kommt nicht als Ganzes, sie ist von Anfang an zerrissen.

Stella Reinhold
über 'Die verlorene Zeit' auf Arte

Man darf es kaum aussprechen, aber es gibt wirklich verdammt viele Filme über den 2. Weltkrieg. Aber die NDR/Arte-Koproduktion "Die verlorene Zeit", die Freitagabend auf Arte lief, gehört ganz sicher zu den sehenswerten. Es ist die Erzählweise gepaart mit ganz großartigen Schauspielern, die das Holocaust-Drama von Anna Justice so empfehlenswert machen.

Die Jüdin Anna und der politische Häftling Tomasz lernen sich im KZ kennen und lieben. Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht. Großartig ist Susanne Lothar als antisemitische Mutter von Tomasz. Schließlich wird die Familie getrennt – Tomasz und Hanna halten einander für tot.

Von der Vergangenheit eingeholt

Im New York der 1970er-Jahre führt Hanna mittlerweile mit ihrem Mann, einem Psychiater, und ihrer Tochter ein geruhsames Leben. Bis sie eines Tages den Mann in einem Fernsehinterview wiedererkennt, der ihr damals das Leben rettete.

In regelmäßigen Rückblenden erzählt das vielfach ausgezeichnete Drama die Geschichte zweier Menschen, die schlagartig von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. In „Die verlorene Zeit“ wird die übliche Thematik um etliche Ebenen erweitert: Was passiert wenn das jahrelange Schweigen plötzlich gebrochen wird? Wie reagieren die „neuen“ Familien darauf? Die vergleichsweise ruhige Erzählweise lässt den hervorragenden Schauspielern viel Platz für starke Momente.

FAZIT: Das Holocaust-Drama "Die verlorene Zeit" verzichtet auf Pathos und punktet mit großartigen Schauspielern.

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