Elfter Jahrestag des Syrien-Konflikts: Bereits über 13.000 Kinder getötet
Gewalt und Armut haben für die Kinder in Syrien nach elf Jahren Bürgerkrieg dramatische Folgen. Allein 2021 seien dort 900 Kinder getötet oder verletzt worden, warnte das Kinderhilfswerk Unicef. Landminen und andere explosive Überreste des Krieges waren demnach der wesentliche Grund für die vielen minderjährigen Opfer. Insgesamt sei die Zahl der getöteten oder verletzten Kinder seit Beginn des Konflikts an diesem Dienstag vor elf Jahren auf fast 13.000 gestiegen, so Unicef.
Ein Drittel aller Kinder leide zudem unter psychischen Problemen, wie Angstzuständen, Traurigkeit oder Schlafstörungen, hieß es weiter. Die Hilfsorganisation Save the Children mahnte, die Kinder in Syrien dürften nicht vergessen werden, auch wenn die Augen auf die Ukraine gerichtet seien. Gewalt, Trauer, Verlust und Vertreibung hätten tiefgreifende Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit.
Kein Ende in Sicht
Am 15. März 2011 war es in Syrien im Zuge der arabischen Aufstände erstmals zu Demonstrationen gegen die Führung unter Machthaber Bashar al-Assad gekommen. Dessen Sicherheitskräfte gingen gegen die Proteste mit Gewalt vor. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, der weiter andauert. Eine politische Lösung für den Konflikt zeichnet sich nicht ab. Die Gewalt ist in den vergangenen Jahren zwar zurückgegangen, dennoch kommt es immer wieder zu Luftangriffen, Beschuss und Kämpfen.
Eine schwere Wirtschaftskrise verschärft die Lage noch weiter. Hilfsorganisationen warnen vor einer neuen Hungerkrise. Syrien leide in diesem Jahr unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren, erklärte die Hilfsorganisation Aktion gegen Hunger. Laut UN leben bereits rund 90 Prozent der syrischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Mehr als 14 Millionen Menschen brauchen demnach humanitäre Hilfe.
Negative Folgen auf die Versorgungslage dürfte Russlands Angriff auf die Ukraine haben, weil den UN zufolge mehr als die Hälfte des in Syrien eingeführten Weizens aus diesen Ländern kommt. Im Nordwesten Syriens mit rund 2,8 Millionen Vertriebenen sei die Lage schon vor dem neuen Konflikt düster gewesen, warnte die Landesdirektorin der Welthungerhilfe, Else Kirk. Seit Ende Jänner seien die Preise für Weizenmehl um mehr als 50 Prozent gestiegen, nachdem Lebensmittel und Kraftstoff schon zu Jahresbeginn dramatisch teurer geworden seien. Die Region ist das letzte große Rebellengebiet des Landes.