Leben/Gesellschaft

Was werdenden Müttern niemand sagt

Die Geburt eines Kindes ist eines der schönsten Erlebnisse im Leben. Über Schwangerschaft und Geburt sind die werdenden Mütter in Österreich bestens informiert. Doch was danach kommt, darauf sind die wenigsten vorbereitet. „Niemand klärt sie auf“, sagt die dreifache Mutter und Erziehungsberaterin Veronika Lippert. „Niemand sagt den Schwangeren, was das mit ihnen selbst macht, wenn sie plötzlich nicht mehr selbstbestimmt leben können, sondern rund um die Uhr fremdbestimmt sind. Die jungen Mütter tragen nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für das kleine Wesen.“

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Wie Mütter und - in Ausnahmefällen auch Väter - mit dieser Situation am besten umgehen und wie sie auch schon Babys erziehen können, lernen sie bei Lippert im Kurs „Babyführerschein“, der von der Elternwerkstatt angeboten wird. Lipperts Rat an Mütter von Neugeborenen: „Ein Baby zu haben ist meist sehr anstrengend und vor allem schlafraubend. Achten Sie auf sich und gönnen sie sich zwischendurch eine Extraportion Schlaf und Erholung. Dazu brauchen Sie natürlich Hilfe von anderen Personen. Vertrauen Sie das Baby zum Beispiel Ihrem Partner für ein bis zwei Stunden an. Befreien Sie sich von der Angst, dass der Vater nicht richtig mit dem Nachwuchs umgeht. Er macht es nur anders.“ Mütter sollten die freie Zeit genießen: „Nehmen Sie ein Bad, gehen Sie spazieren oder mit der besten Freundin ins Kaffeehaus.“ Auch Omas, Nachbarn, Freunde oder eine Tagesmutter können sich stundenweise um das Kind kümmern.“ Ganz wichtig sei es, dass sich Mütter mit anderen Müttern vernetzen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Auch in den Babyführerschein-Kursen treffen junge Mütter auf Frauen in ähnlichen Lebenslagen: „Sie merken dann schnell, dass es anderen genau so geht wie ihnen. Zum Beispiel, dass auch andere Mütter nicht perfekt sind. Und dass sie das auch gar nicht sein müssen.“ Die jungen Mamas seien eh alle Löwenmütter und keine Rabenmütter.

Erziehung

Auch über den Umgang mit den Säuglingen werden die frisch gebackenen Eltern informiert: „In den ersten drei, vier Monaten geht es vor allem darum, dass Mutter und Kind sich gegenseitig kennenlernen“, sagt Lippert.

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„Kennenlernen heißt vor allem Zuwendung: Sprechen Sie mit dem Kind, streicheln sie es , singen Sie ihm etwas vor. Dabei bilden sich die Synapsen im Hirn.“ Ab dem 3. / 4. Lebensmonat beginnt schon die Erziehung des Kindes: „Kinder brauchen Rituale, zum Beispiel am Abend vor dem Schlafengehen – da sollte der Ablauf immer der gleiche sein. Z.B. Baden, Abtrocknen, Anziehen, mit einer Babyzahnbürste den zahnlosen Mund schrubben, ein Lied singen etc.“ Auch das Kochen oder der Hausputz können zu einem gemeinsamen Ritual werden. „Schon die Kleinsten wollen immer dabei sein. Am Anfang liegen sie nur in der Nähe. Wenn sie etwas größer sind, wollen sie am liebsten Schränke aus- und einräumen. Das Plastikgeschirr sollte deshalb zu der Zeit in der untersten Schublade aufbewahrt werden.

Zeigen Sie Ihre Liebe

Wichtig: „Begleiten Sie Ihr Kind so, dass sich manche Dinge erst gar nicht manifestieren. Wenn es z.B. anfängt, durch die Wohnung zu robben und dabei die Blumenerde ausgräbt, unterbinden Sie das. Geben Sie Ihrem Kind aber immer zu verstehen, dass Sie es lieben. Sagen Sie ihm aber, dass es das, was es gemacht hat, nicht okay ist."

Tipp: Babyführerschein in der Elternwerkstatt: jeweils 6 Termine à 3 Stunden. Kosten 180 Euro pro Kurs.