Warum Ivanka Trump sich selbst bewirbt
"Eine wandelnde Werbetafel für ihre Marke" – so wurde Ivanka Trump in einem kürzlich im Wall Street Journal erschienenen Artikel bezeichnet. Für den Zeitungsbericht wurden Ivanka Trumps Outfits dokumentiert, die sie in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien zwischen März – als sie zur Beraterin ihres Vaters gemacht wurde – und Oktober vergangenen Jahres trug. Das Ergebnis: 68 Prozent der Zeit trug sie Kleidungsstücke ihrer eigenen Modefirma.
Trump befinde sich, so dasWall Street Journal, in einem "unerforschten Gebiet". Ivanka Trumps Werbemaßnahmen werfen die Frage auf, ob sie damit gegen die Ethik-Regeln für Regierungsmitarbeiter verstößt. Sie sollen diese davon abhalten, ihre in der Öffentlichkeit stehenden Positionen für eine persönliche Bereicherung zu missbrauchen.
Ivanka Trump hat sich in den vergangenen Jahren mit Mode, Schuhen, Schmuck und Accessoires ein gut gehendes Business mit dem nach ihr benannten Modeunternehmen aufgebaut. Kurz nachdem Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, gab sie bekannt, ihr Modelabel künftig nicht mehr weiterzuführen.
Einflussreiche Position
Ihre Position ermöglicht ihr jedenfalls kostenlose Öffentlichkeit und damit auch ihrem Unternehmen organisch wirkende Werbung. Denn Bilder von Ivanka Trumps Outfits werden sowohl in den sozialen als auch in traditionellen Medien verbreitet. Sie ist aber nicht die erste First Daughter (oder stellvertretende First Lady, wie sie häufig bezeichnet wird), die durch ihre Outfitwahl den Markt beeinflusst. Dazu heißt es im Wall Street Journal:
"First Ladies und Daughters haben das Potenzial, durch ihre Kleidungswahl Millionen von Dollar für Bekleidungsunternehmen zu machen. Eine Studie zu Michelle Obamas Outfits in ihrem ersten Jahr im Weißen Haus, die von dem Finanzprofessor David Yermack an der New York University durchgeführt worden war, hat gezeigt, dass die Nachfrage nach bestimmten Designern oder Händlern anstieg, nachdem sie deren Kleidung getragen hatte. Der Unterschied für Ms. Trump ist, dass eine der Marken, die sie bewerben kann, ihre eigene Firma ist."
Kritik an Schleichwerbung
Bereits während des Wahlkampfes wurde Ivanka Trump immer wieder dafür kritisiert, bei zahlreichen Anlässen mehr oder weniger unauffällig für die Entwürfe ihrer Firma geworben zu haben. So war sie immer wieder in Kleidungsstücken aus ihrer Kollektion zu sehen, im November 2016 handelte sie sich einen Shitstorm ein, weil sie in der CBS-Sendung "60 Minutes" einen von ihr entworfenen Armreif gut sichtbar trug. Am nächsten Tag schickte ihr PR-Team eine Mail aus, in der zu lesen war, wo man den Armreif kaufen könne.
Sie selbst streitet ab, ihre Position dafür zu missbrauchen, ihre eigene Marke zu bewerben. "Wenn ich motiviert dazu wäre, mein eigenes Geschäft aufzubauen und Geld zu machen, wäre ich in New York geblieben und hätte das getan“, sagte Ivanka Trump in einem Statement zum Wall Street Journal.