Tragen und tragen lassen
Von Axel Halbhuber
Wie bei allen Outdoor-Produkten ist mittlerweile auch das Angebot an Kindertragen unüberschaubar. Dabei bedarf es gerade auf Abhängen und begrenzten Bergwegen einer Einheit von Träger und Getragenem: Nur, wenn das Kind kompakt und zufrieden sitzt, sind bis zu 20 Kilo sicher tragbar. Jeder Wackler wird sonst zur Gefahr.
Dass Kinder in Tragen mit wenig Spielraum eingequetscht wirken, hat für den Experten Lukas Vogler (www.steppenwolf.at) nichts zu bedeuten: "Wichtig für den Sitzkomfort des Kindes ist eher der Sitzsteg. Der sollte breit sein, aber auch flexibel, damit dem Kind nicht die Beine gespreizt werden. Und Kinder müssen für die Trage schon selbst sitzen können." Sobald sie dann selbst gehen, wollen sie meistens aus der Trage raus.
Zweites Kriterium ist der Komfort für den Träger. Da helfen breite Hüftgurte mit guter Polsterung und ein einfaches System, um die Trage an die Rückenlänge anzupassen. Erleichtert wird das oft mühsame Einstellen durch das Zweifarben-Prinzip: Alle Gurte für den Träger in einer, alle für das Kind in einer anderen Farbe. Neben dem Komfort sollten Eltern beim Kauf auf Sicherheit, Gewicht, Packvolumen und Ausstattung achten. Die vier getesteten Kindertragen erfüllen alle Kriterien sehr gut.
1. Macpac Possum: Die in Neuseeland entwickelte Trage ist der Neuling im Top-Bereich. Und man merkt ihr die Herkunft an: Für möglichst lange Wanderungen gemacht – kompakt, aber kompliziert. Das Sichern des Standbeins (überraschenderweise im Zupackfach integriert) ist mit bloßer Fingerkraft fast unmöglich, die Einstellung benötigt etwas Zeit und Geduld. Aber wenn einmal alles passt, dann passt es. Gut für kleinere Träger, ein breiter Hüftgurt (12 cm). Das Kind (bis 20 Kilo) sitzt auch dank der hohen Seiten sehr fest, was angenehm beim Tragen ist und eine bemerkenswerte Kopfstabilität bietet. Minus: Keine Extras wie Sonnen- und Regenschutz. Gewicht 2,6 Kilo, Zupackvolumen rd. 35 Liter (sehr viel), Preis (bei Steppenwolf) 239,95 €, www.macpac.co.nz