Leben/Gesellschaft

Trumps Männer, angeklagt wegen häuslicher Gewalt

Der künftige US-Präsident Donald Trump tätigte im Wahlkampf mehrmals die Aussage, dass niemand mehr Respekt vor Frauen habe als er. Seine Personalentscheidungen, die vor allem in den vergangenen Tagen für Verwunderung sorgten, sprechen eine andere Sprache. Als Trump am Donnerstag verkündete, dass Andrew F. Puzder, Chef der Burgerkette CKE Restaurants, der Arbeitsminister in seinem Kabinett werden soll, wurden Vorwürfe laut, dass dieser seine Ex-Frau missbraucht habe. Mit diesen Vorwürfen sieht sich auch Stephen Bannon konfrontiert. Bereits im November wurde bekannt, dass der Chef der Website Breitbart, der die Wahlkampagne von Donald Trump geleitet hatte, dessen Chefstratege im Weißen Haus werden soll (kurier.at berichtete).

Andrew F. Puzder

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Die Missbrauchsvorwürfe gegen Andrew F. Puzder wurden erstmals im Jahr 1989 als Titelgeschichte der Riverfront Times veröffentlicht. Am Donnerstag wurde sie abermals von der Wochenzeitung, die ihren Sitz in Missouri hat, publiziert. Laut den gerichtlichen Dokumenten, die das Blatt damals erhalten hat, behauptete Puzders erste Frau Lisa Henning, dass er sie während eines heftigen Streits im Jahr 1986 geschlagen und auf den Küchenboden geworfen habe. Henning beantragte daraufhin eine Schutzanordnung und sagte, dass Puzder "mich angegriffen, gewürgt, auf den Boden geworfen, auf den Kopf geschlagen, sein Knie in meinen Brustkorb gestoßen, meinen Arm verdreht, mich auf dem Boden geschleift und mich gegen eine Wand gedrückt hat." Außerdem habe er sie davon abgehalten, die Rettung zu rufen und sie in den Rücken getreten. Puzder bestritt damals alle Anschuldigen und sagte gegenüber der Riverfront Times, dass diese gegenstandlos seien. Die Ehe zwischen Puzder und Henning wurde 1987 dennoch geschieden.

Kürzlich nahm Henning in einem E-Mail an ihren Ex-Mann nun die Missbrauchsvorwürfe zurück. Ein paar Stunden später wurde die jahrzehntealte Geschichte erneut in der Riverfront Times abgedruckt. Ein Sprecher von Puzder leitete eine Kopie der Mail von Henning, die mit dem 30. November datiert war, an das Blatt weiter.

"Ich habe damals die Scheidung ohne dein Wissen beantragt und mir wurde geraten, Missbrauchsvorwürfe gegen dich in den Raum zu stellen. Ich bereue das noch heute und ich nehme die Anschludigungen nach über 30 Jahren zurück. Du hast mich nicht missbraucht", heißt es in dem E-Mail. "Ich wünsche dir viel Glück für all deine Bemühungen. Ich weiß, dass du eine exzellente Ergänzung in Trumps Team sein wirst."

Daniel Sokol, der Anwalt von Henning, sagte der Riverfront Times im Jahr 1989, dass ihm mehrere ärztliche Atteste vorliegen würden, die Hennings Verletzungen belegen. "Ich glaube, ihre Geschichte war nicht nur glaubwürdig, sondern auch wahr. Ich würde keinen Klageanspruch im Interesse eines Klienten verfolgen, bis ich diesen selbst glaube." Er habe Henning geraten, zu prozessieren, schließlich schlossen Puzder und Henning jedoch eine Konsensvereinbarung.

Stephen Bannon

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Stephen Bannon sah sich in der Vergangenheit mit ähnlichen Vorwürfen wie Puzder konfrontiert. Im Jahr 1996 sei zu Neujahr ein abgewürgter Notruf von seinem Haus ausgegangen. Das geht aus Unterlagen der Polizei in Santa Monica hervor, die Politico zugespielt wurden. Die damalige Frau von Bannon, Mary Louise Piccard, mit der er Zwillinge hat, sagte der Polizei, dass Bannon sie während eines heftigen Streits am Handgelenk und am Hals gepackt habe. Sie befreite sich und versuchte den Notruf zu wählen. Bannon aber soll ihr das Telefon entrissen und es quer durch den Raum geschleudert haben. Ein Polizist bemerkte später rote Abdrücke an Piccards Armgelenk und ihrem Hals, was fotografisch festgehalten wurde.

Es wurde eine Schutzanordnung wegen häuslicher Gewalt gegen Bannon beantragt. Er plädierte auf unschuldig, der Fall wurde schließlich verworfen, weil Piccard nicht vor Gericht auftauchte. Laut gerichtlichen Unterlagen, die der New York Times vorliegen, behauptete Piccard, dass Bannon ihr angeordnet habe, die Stadt zu verlassen, um die Aussage zu verweigern. Bannon habe ihr gesagt, dass "wenn ich vor Gericht gehe, er und sein Anwalt dafür sorgen werden, dass ich diejenige bin, die schuldig ist".

Donald Trump

Donald Trump selbst wurde von mehreren Frauen des sexuellen Fehlverhaltens beschuldigt (kurier.at berichtete). In den Unterlagen zu ihrer Scheidung erhob auch Trumps Ex-Frau Ivana Trump den Vorwurf, dass Trump sie vergewaltigt habe. Der Vorfall wurde in der Biographie "Lost Tycoon: The Many Lives of Donald J. Trump" von Harry Hurt III geschildert. In dem Buch gibt es ein niedergeschriebenes Statement von Ivana Trump, in dem sie bestätigt, dass sie Trump der Vergewaltigung beschuldigt hat.

Im Jahr 2015 distanzierte sich Ivana Trump von den Anschuldigungen, nachdem The Daily Beast einen Artikel darüber veröffentlichte. Ivana Trump bezeichnete die Geschichte in einem Statement als "komplett unbegründet".

Generäle und Millionäre: Trump schmiedet Kabinett

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