Leben/Gesellschaft

So gelingt der entspannte Umgang mit angespannten Kollegen

Unpünktlichkeit beim Kundentermin, notorische Kritik während des Team-Meetings, endlose Besprechungen zu banalen Themen: Komplizierte Kollegen können sich selbst und ihren Mitarbeitern den Arbeitsalltag schwer machen. "Während die Kommunikation mit unserem Team eigentlich einen fruchtbaren Austausch und vielfältige Lösungsansätze liefern sollte, stehen wir im direkten Kontakt mit komplizierten Kollegen häufig vor gewissen Hürden", erklärt der Rhetorik-Profi Jürgen Rixgens. Um diese zu überwinden, kann es helfen, sich mit den verschiedenen Kollegen vertraut zu machen.

Der Rechthaber

Typisch für den Rechthaber sind seine besserwisserische Art und sein Starrsinn. "Betroffene Mitarbeiter tragen mit gewissen Verhaltensmustern zu dem besserwisserischen Auftritt bei, indem sie dem Rechthaber schmeicheln oder Recht geben. Das gegenteilige Verhalten ist jedoch ebenfalls nicht ratsam, denn Widerspruch und Kontra treiben den Sturkopf nur dazu, sich noch mehr beweisen zu wollen. Besser: Sich von den Emotionen loslösen, versuchen, rational zu denken und die Kritik in Frageform zu kleiden. Das schafft eine angenehmere Arbeitsatmosphäre und bessere Ergebnisse", rät Rixgens.

Der kreative Chaot

Im Grunde ist der kreative Chaot sehr liebenswert. Er besitzt ein gutes Einfühlungsvermögen, ist offen und kommunikativ. Die Zusammenarbeit mit Mitmenschen dieser Art kann sich allerdings als schwierig gestalten. Bei nüchternen Aufgaben, wie dem Verfassen eines Berichts sind sie schnell gelangweilt und da sie schlecht Nein sagen können, sind die Chaoten oftmals verplant. Dieses Verhalten, gepaart mit Unpünktlichkeit, führt häufig zu schlechten Arbeitsergebnissen - zumindest in den Augen anderer. "Im Umgang mit dem Chaoskopf gilt: Die eigene Meinung zurückhalten und nicht versuchen, den Kollegen zu verändern. Stattdessen lieber die Kritik konstruktiv formulieren und den kreativen Chaoten für positives Verhalten loben. Das motiviert ihn und stärkt die Kommunikationsbereitschaft", erklärt der Rhetorik-Experte.

Der Vielredner

Der Vielredner kennt sich aus, ist fachlich kompetent und engagiert. Leider überschüttet er seine Kollegen mit Informationen, ohne sich auf die Gesprächspartner einzustellen. Der Kommunikationsexperte rät zu freundlichen Unterbrechungen während langer Monologe mit teilweiser Zustimmung, um auf eine gemeinsame Gesprächsrichtung hinzuführen. "Vorgetäuschtes Interesse oder passives Zuhören führt zu nichts. Dadurch fühlt sich der Vielredner nicht ausreichend verstanden und erklärt alles noch detaillierter. Wenn das Gespräch einfach kein Ende finden will, sollte es wertschätzend aber bestimmt beendet werden", erklärt Rixgens.

Der Pessimist

Das Lebensmotto des Pessimisten ist Murphys Gesetz. Alles was schiefgehen kann, wird schiefgehen. Achtung! Mit ihrer negativen Art sind Schwarzseher oft ansteckend, rauben Zuversicht, ziehen runter und vergiften die Stimmung. "Mitarbeiter sollten auf keinen Fall die Bemerkungen des Schwarzsehers persönlich nehmen oder sich aus Höflichkeit vereinnahmen lassen. Es gilt: Wer den Unterschied zwischen Meckern und echter Kritik erkennt und den Pessimist als professionellen Bedenkenträger sieht, nutzt die Eigenart des Kollegen als wertvolles Korrektiv für das Team", erklärt der Experte, der auch Autor des Buches "Komplizierte Kollegen und Vorgesetzte" ist.
 

Der Intrigant

Im Umgang mit dem Intrigant ist äußerste Vorsicht geboten: Sein Ehrgeiz bringt ihn dazu, Tratsch und Lügen zu verbreiten und Kollegen mit hinterlistigen Machtspielen in Verlegenheit zu bringen. "Anstatt die Intrige zu ignorieren, oder schlimmer, mit dem Intrigant über die Wahrheit zu diskutieren, sollten Betroffene besser ein Klärungsgespräch ersuchen", sagt Rixgens. In diesem Gespräch sollten die eigene Wahrnehmung der Situation, die Wirkung des Verhaltens und die Wünsche für zukünftige Spielregeln besprochen werden.

Buchtipp:

Jürgen Rixgens: "So gehen Sie mit Cholerikern, Quasselstrippen und Co. um", 2015, Stark Verlag, 7,20 Euro