Leben/Reise

Skigebiete der Superlative: Höher, steiler, teurer

1. Die steilste Piste: Kitzbühel, Bergeralm, Garmisch

Der Start des Langen Zugs in Lech am Arlberg hat es in sich: Die Piste hat an dieser Stelle ein Gefälle von 142% (das sind etwa 55 Grad Neigung). Hat man den ersten Streckenabschnitt einmal überwunden, geht es aber etwas flacher weiter. Über die gesamte Abfahrt hat die Piste ein durchschnittliches Gefälle von 80%. Um den Titel steilste Piste der Welt streiten ohnehin ein paar Skigebiete. Da darf auch die Streif in Kitzbühel nicht fehlen. Die "Mausefalle" gleich nach dem Start am Hahnenkamm hat ein maximales Gefälle von 85%. Außerdem gehören die nach dem österreichischen Skifahrer Manni Pranger benannte Piste im Skigebiet Bergeralm im Wipptal (102%) oder die Kandahar in Garmisch (92%) auf diese Liste.

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2. Das höchstgelegene Skigebiet: Gulmarg (Indien)

Die Bergstation des indischen Skigebiet Gulmarg liegt auf 3.980 Meter Seehöhe. Es ist damit das aktuell wahrscheinlich höchstgelegene Skigebiet der Welt, inklusive Ausblick auf einen der höchsten Berge überhaupt, den Achttausender Nanga Parbat. Noch um einiges höher lag Chacaltaya in Bolivien. Doch der Gletscher auf 5.200 Metern Seehöhe ist durch die globale Erderhitzung mittlerweile völlig verschwunden, der Skibetrieb wurde schon in den 1990er Jahren eingestellt.

3. Die längste Abfahrt: Mount St. Elias (Alaska und Kanada)

Die längste Abfahrt der Welt führt vom Gipfel des Mount St. Elias auf 5.489 Meter Seehöhe bis hinunter zum Meer, zur Icy Bay. Die Abfahrt ist 35 Kilometer lang und hat ein Gefälle von bis zu 55 Grad. Die österreichischen Alpinisten Axel Naglich und Peter Ressmann und der amerikanischen Freeskier Jon Johnston wagten 2007 den Aufstieg, um danach die Talfahrt auf Skiern zu bewältigen: die längste, schneebedeckte vertikale Linie der Welt. Schon ein paar Jahre zuvor hatten Alpinisten versucht, den Berg auf Skiern zu bezwingen. Zwei von ihnen kamen dabei ums Leben. Naglich, Ressmann und Johnston wurden auf ihrer Expedition von einem Kamerateam begleitet. Der Kinofilm "Mount St. Elias" des österreichischen Regisseurs Gerald Salmina erzählt vom Kampf gegen die Natur, aber auch vom Kampf der Extremsportler gegen sich selbst. Denn auf einer Abfahrt wie dieser liegen Leben und Tod ganz nah beieinander. 

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4. Das teuerste Skigebiet: Vail/Beaver Creek (Colorado/USA)

Geht man danach, wie viel man für ein Tagesticket hinlegen muss, ist Vail/Beaver Creek das wahrscheinlich teuerste Skigebiet der Welt. Bis zu 299 Dollar zahlt man dort für einen Tagesskipass, das sind umgerechnet aktuell etwa 274 Euro. Auch das Skigebiet mit den wahrscheinlich höchsten Immobilienpreisen findet man im US-Bundesstaat Colorado: Aspen. Auch dort ist Skifahren für Hobbysportler nicht gerade ein Schnäppchen, hier zahlt man zwischen Mitte Dezember und Jänner 244 US-Dollar (das sind 223,80 Euro) für das Skiticket. Auch in Österreich wird Skifahren immer teurer. 

Mehr dazu hier: 75 Euro für Ski-Tagesticket: Wie und wo Sie sparen können 

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5. Das größte Indoor-Skigebiet: Harbin (China)

Skifahren erfreut sich nicht nur dort großer Beliebtheit, wo kalte Temperaturen für eisige Pisten und viel Schnee sorgen. Indoor-Skihallen gibt es auf der ganzen Welt. Die flächenmäßig größte Skihalle findet sich wahrscheinlich in Harbin, der chinesischen Provinz Heilongjiang. Auf 80.000 Quadratmetern und sechs Pisten können sich Skibegeisterte das ganze Jahr austoben. Die Sessellifte befördern die Sportler über einen maximalen Höhenunterschied von 80 Metern nach oben. Vielleicht nicht unbedingt etwas Freunde der alpinen Höhenluft, aber man ist zumindest nicht vom Wetter - heißt den Auswirkungen der Klimakrise - abhängig. 

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6. Das älteste Skigebiet: St. Moritz (Schweiz)

Der Engadiner Hotelier Johannes Badrutt sitzt im Sommer 1864 mit Gästen aus England zusammen und schwärmt vom  Winter in den Schweizer Bergen. Weil die Engländer skeptisch sind, lädt er sie nach Sankt Moritz ein  – mit Geld-zurück-Garantie. Wie  es die Legende will, verlassen die Gäste die Alpen  angeblich erst  zu Ostern, braun gebrannt und zufrieden. Der Nobelskiort Sankt Moritz will damit nicht nur der älteste der Welt sein, sondern  gleich den Wintertourismus überhaupt erfunden haben. Die Österreicher sehen das freilich anders: Die eigentliche „Wiege des Skisports“ soll der Arlberg sein. Dort hat Hannes Schneider in den 1920er-Jahren die Skischule Arlberg eröffnet, wo er die „Arlbergtechnik“ unterrichtete, die den Sport bis heute prägt.  

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7. Das schneereichste Skigebiet: Mount Baker (Washington/USA)

Das wohl schneereichste Skigebiet ist Mount Baker im US-amerikanischen Bundesstaat Washington. Im Jahr 1998/99 knackte das Skigebiet mit 28,96 Meter Neuschnee den Weltrekord. Den weltbesten Schnee will übrigens der US-Bundesstaat Utah haben. Sogennanter Champagne Powder ist besonders weich, trocken und kalt und fällt vor allem in den USA und in Kanda. Dort hat dieser perfekte Schnee die richtigen metereologischen Bedingungen. 

8. Das größte Skigebiet: Les 3 Vallées (Frankreich)

Das größte zusammenhängende Skigebiet der Welt liegt in den französischen Alpen: Les 3 Vallées. Zwischen den Gipfeln der drei Täler spannt sich ein Pistennetz von 600 Kilometern präparierten Abfahrten, 200 Kilometern Skirouten und ebenso vielen Liften. Ein Skigebiet kann diesen Kilometerrekord sogar noch um 50 Kilometer übertrumpfen: Les Portes du Soleil verbindet acht französische und vier schweizerische Skiorte zum größten Skigebiet der Welt. Weil das Gebiet aber nicht lückenlos zusammenhängt, muss es sich den Titel hier mit Les 3 Vallées teilen. 

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9. Der längste und der spektakulärste Skilift der Welt: Peak 2 Peak (Kanada)

Der ehemals längste Schlepplift der Welt, der Gandegg bei Zermatt, wurde 2022 stillgelegt - schuldig auch hier wieder der Gletscherschwund. Beeindruckend war er allemal: Fast drei Kilometer lang, zog er Schifahrer über fünfzehn Minuten den Berg hoch. Die Seilbahn Peak 2 Peak im kanadischen Skigebiet Whistler dürfte der spektakulärste Skilift der Welt sein - und ist auch noch in Betrieb. Sie verbindet die beiden Gipfel Whistler Mountain und Blackcomb Peak. Zwischen den Stützen liegen drei Kilometer und von den Gondeln geht es über vierhundert Meter in die Tiefe. 

10. Und welches ist jetzt das beste? 

Ski-Superlative gibt es überall auf der Welt. Offen bleibt nur die Frage, welches Skigebiet nun das allerbeste ist? Das größte (zur Erinnerung: Les 3 Vallées) wird dieses Jahr mehrfach auch zum besten Skigebiet gekürt. Auch Kitzbühel und Zermatt/Matterhorn können  Preise abstauben. Am Ende ist das beste Skigebiet  das, wo man am liebsten hinfährt. Vielleicht ist es ja der kleine Ort mit Sessellift eine Stunde von Wien entfernt, wo man als Kind seine ersten Schwünge in den Schnee gezeichnet hat.