Picasso in Málaga entdecken: Auf den Spuren des Minotaurus
Picasso sitzt auf einer Marmorbank auf der Plaza de la Merced in Málaga vor seinem Geburtshaus. Zeichenblock in der einen Hand, Kohlestift in der anderen, beobachtet er die grünen Mönchssittiche in den Palisanderbäumen und Seidenakazien. Frauen in Hotpants eilen von seinem gelben Geburtshaus mit den hohen Fenstern zu ihm und schießen ein Selfie. Eine grauhaarige Dame setzt sich eine halbe Minute später zu ihm und streichelt seinen Kopf. Sie ist nicht die Erste, das zeigt der goldene Glanz seiner Glatze.
Der Picasso aus Bronze sitzt seit vierzehn Jahren dort und ist die Aufmerksamkeit der Damen gewohnt. Zu Lebzeiten liebte Picasso Frauen – auf eine eigenwillige Art. Er liebte auch seine Geburtsstadt Málaga. Dort eröffneten seine Erben 2003 mit der Familiensammlung ein Museum im Palacio de Buenavista in einer der Gassen des ehemaligen jüdischen Viertels.
Die beiden Lieben von Picasso
Picasso hatte drei Anforderungen an das Museum: Es musste in Málaga sein und es durfte weder in einem Glaubenshaus noch in einem Neubau errichtet werden. Es ist nicht das einzige Museum, das in Málaga die Werke des Kubismusbegründers ausstellt – aber es ist das, in dem sein Lebensweg und seine Wegbegleiterinnen fassbar werden. Wie auch seine Dämonen.
Wer den Museumsführern lauscht, erfährt, dass er nicht nur ein Vorreiter der Malerei, sondern auch von „Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll“ war – nur war sein Rock ’n’ Roll die Kunst. Picasso hatte eine Leidenschaft für Frauen, die oft in mehrere simultane Affären mündete und auf Kosten der Frauen ging. Einige seiner Partnerinnen zerstörte sein Verhalten. Sie wurden psychisch krank, zwei begingen Selbstmord.
Málaga im Zeichen von Picasso
Er war sich seiner destruktiven Gelüste bewusst, zähmen konnte er sie nicht. Aber Picasso gab ihnen eine Gestalt: den Minotaurus. Er folgt den Besuchern hartnäckig durch die Ausstellung im Palacio de Buenavista. Die dunklen Holzkassettendecken aus der Renaissance lenken alle Aufmerksamkeit auf die Bilder und zum Minotaurus. Sein Blick fixiert die Frauen, sein gehörntes Stiergesicht dunkel vor Erregung.
Der Minotaurus hat seinen Weg bis ins Centre Pompidou am palmenflankierten Hafen gefunden. Aus dem bunt verglasten Kubus stiert er einen an. Bildhauer Bernardí Roig widmet sein Werk Picasso. Nahe der Promenade der Playa de la Misericordia hat sich der Stier ebenfalls niedergelassen. In der alten Tabacalera (Tabakfabrik) der Stadt hingen früher die Bilder des Museo Ruso, jetzt beschäftigen sich hier Picassos Lithografien mit dem Minotaurus und seinen Frauen.
Anreise nach Málaga
Die AUA fliegen 12 mal pro Woche von Wien direkt nach Málaga.
Beste Reisezeit
Málagas Klima ist mild. Tiefstwerte liegen im Winter bei 17 Grad, der Sommer-Höchstwert bei 31 Grad.
Übernachten in Málagas Altstadt
Das NH Hotel Málaga liegt fünf Minuten vom Zentrum der Altstadt entfernt und hat einen Rooftop-Pool. Zimmer gibt es ab 80 € pro Nacht.
Picasso in Málagas Museen
– Museo Picasso Málaga: Beherbergt einen Teil der Sammlung der Familie Picasso
– Centre Pompidou Málaga: Ableger des französischen Originals mit wechselnden Ausstellungen
– Museo Ruso Málaga: Lithografien, Illustrationen und mehr von Picasso
2023 feiert Málaga Picassos 50. Todestag, es sind zahlreiche Ausstellungen geplant
Weitere Málaga-Reisetipps
Die andalusische Stadt am Mittelmeer hat neben den vielen Museen weitere Highlights zu bieten. Inspiration liefert das offizielle spanische Tourismusportal.