Leben/Reise

Casa Rocca Piccola: Wie die alten Malteserritter

Von außen wirkt die Casa Rocca Piccola beinahe unscheinbar. Mit der gleichen sandbeigen Fassade wie alle Gebäude Maltas fügt sie sich nahtlos in die Häuserzeile der sanft ansteigenden Republic Street im Herzen Vallettas ein. Erst im Inneren des Palazzos erschließt sich die volle Pracht des vierhundert Jahre alten Adelssitzes. 1580 für den Malteserritter Don Pietro de La Rocca erbaut, lebt sein Nachfahre, der neunte Marquis de Piro, noch heute mit seiner Familie in den alten Mauern.

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Einen Teil des alten Familiensitzes haben sie als Museum zugänglich gemacht – zum Glück. Denn es gibt hier unendlich viel zu entdecken. Zwischen den antiken Möbeln der original eingerichteten Zimmerflucht offenbaren sich die Spuren einer Sammlerwut, die mehrere Generationen und Jahrhunderte umspannt. An den Wänden hängen Gemälde streng dreinblickender Damen in Korsett und Spitzenschleier, neben Heiligenbildern, Urkunden und moderner Kunst. 

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Auf alten Kommoden stehen Hochzeitsfotos aus den Zwanziger-Jahren neben einem Krönungsfoto der jungen Elisabeth II. und Renaissance-Büsten eleganter junger Damen. In den Vitrinen liegen antike Brillen, Zigaretten- und Pillendöschen und natürlich: das Familiensilber. Auch einzelne rote Slipper, die der eine oder andere Papst der Familie de Piro bei einem Besuch geschenkt hat, werden ausgestellt – natürlich in der hauseigenen Kapelle. Kurz: Man könnte hier Stunden verbringen und hätte immer noch nicht alles gesehen. Durch die traditionell maltesische Holzveranda dringt der Trubel der Altstadt nur gedämpft.

  • Nächtigen: im historischen Palast in Valletta. In der Casa Rocca Piccola B&B gibt es Zimmer ab zirka 150 Euro pro Nacht
  • Essen: im Enchanté Restaurant. Grandioser Fisch und Meeresfrüchte direkt am Pier von Senglea
  • Auskunft: Mehr Informationen und Tipps für den Aufenthalt in der  kleinsten Hauptstadt der Europäischen Union gibt es auf malta.reise/valletta

Auch im kleinen, verwunschenen Hof ist die Hektik des Alltags ganz weit weg. An der Hausmauer plätschert das Wasser im Brunnen vor einer Venusstatue, zwischen Oleander und Jacarandabäumchen gönnen sich Museumsbesucher eine Verschnaufpause und Kiku, der Familienpapagei, hat ein Auge aufs geruhsame Geschehen.

Wer ganz in das Lebensgefühl alter maltesischer Adelsfamilien eintauchen möchte, kann hier auch einziehen – zumindest temporär. Sechs der insgesamt fünfzig Zimmer werden als Bed and Breakfast vermietet. Geschlafen wird unter anderem in einem Bett, das einst zur Ausstattung einer Kirche in Lissabon gehörte.

Übrigens wandelt man hier auf mehr oder weniger royalen Spuren. Die Herzogin von Sussex, seinerzeit noch Meghan Markle, besichtigte das Haus auch schon.