Auf der Schmittenhöhe: Das erste Mal Ski fahren mit Kindern
Von Oliver Scheiber
Als gebürtiger Zeller wurde mir das Skifahren quasi in die Wiege gelegt. Ortsüblich spielte sich das damals in etwa so ab: Sobald man halbwegs stabil gehen konnte, wurde man auf die Piste gestellt. Während ich also bereits im sehr zarten Kindesalter wild und unerschrocken die steilsten Pisten hinunterbretterte, wollten meine Kinder lange Zeit nichts vom Skifahren wissen. Nach hartnäckigen Bemühungen konnte ich meine beiden Größeren schließlich dazu bewegen, einen Skikurs zu besuchen und sie fahren mittlerweile passabel Ski. Und doch sollte es bis heuer dauern (meine Tochter ist zehn, mein Sohn sieben) bis wir erstmals „richtig“ Ski fahren gehen sollten.
Wir waren bis jetzt immer nur auf einem sehr kleinen Skigebiet, dem Erlebnisberg Nagelköpfel in Piesendorf mit einem Babylift und einem kurzen Schlepplift unterwegs. In den Weihnachtsferien war ich mit den Kindern wieder im Pinzgau bei meinen Eltern und natürlich wollten die Kinder Ski fahren. Doch dieses Mal wurde vom Nachwuchs der Wunsch geäußert, endlich einmal in ein „großes“ Skigebiet zu gehen. Vor allem die Aussicht auf einen Sessellift war verlockend.
Das erste „große" Skigebiet
Also fuhren wir auf die Schmittenhöhe. Da es ein Samstag war, sogar – zumindest für die Kinder – relativ günstig. Kinder und Jugendliche bis neunzehn (Jahrgang 2005–2017) fahren mit der Junior Xplore Card in den drei Ski-Regionen Schmittenhöhe, Skicircus Saalbach/ Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn und Kitzsteinhorn-Kaprun den ganzen Tag für nur fünfzehn Euro.
Sessellift als Herausforderung
Den beiden war die Nervosität deutlich anzumerken. Die Fahrt mit der Areitbahn kannten sie zwar vom Sommer, weil man so auch zum Schmidolin-Erlebniswanderweg kommt. Aber in voller Skimontur waren sie noch nie in der Gondel. „Hilfe, wo kommen die Ski hin?“, ist beim Einstieg dann die entscheidende Frage. Oben angekommen die Ski angeschnallt und ab geht es zur Glocknerbahn, dem ersten Sessellift ihrer noch jungen Skikarriere.
Sichtlich beeindruckt von dem komfortablen 8-Sitzer, prasseln in der Warteschlange die nächsten Fragen auf mich ein. „Wie geht das jetzt?“, „Wo muss ich sitzen?“, „Was ist, wenn ich runterfalle?“. Ich beruhige die Gemüter und erkläre, was jetzt passieren wird. Nach dem Einreihen öffnet sich kurz vor dem Einstieg das Türchen und man fährt auf ein Förderband. Ganz gemütlich kommt von hinten der Sessel daher und man muss sich nur im richtigen Moment hinsetzen. Geschafft. Kurz wird es noch einmal hektisch, als sich der Sicherheitsbügel automatisch senkt. „Wo kommen die Füße hin?“ Nachdem auch die verstaut sind, sieht man, wie das Strahlen in den kindlichen Gesichtern größer wird.
Rennstrecke
„Das ist ja voll gemütlich“, sind sich die beiden ausnahmsweise sogar einmal einig. Auch das Wetter zeigt sich an diesem Tag von der Zuckerseite. Das wunderschöne Panorama mit Blick auf die Hohen Tauern ist den Kindern zwar wurscht, aber zumindest für mich immer wieder beeindruckend.
Nachdem auch der Ausstieg unfallfrei geglückt ist, starten wir ins Skivergnügen. Die Kinder sind begeistert, weil die Abfahrt so lange ist, und auch ich bin glücklich, endlich wieder einmal eine Piste runterzubretteln, auf der die Fahrt nicht nach zwanzig Sekunden vorbei ist. Das Skiglück der Kleinen wird später noch größer, als sie die Speed-Strecke entdecken, wo die Geschwindigkeit gemessen wird, und sie feststellen, dass sie nur rund zehn Stundenkilometer langsamer als der Papa sind.
Gegen 15.30 Uhr versuche ich langsam zu einem Ende zu kommen, weil ich selbst schon etwas müde bin. Allerdings vergeblich. „Wir fahren bis zur letzten Fahrt und die ist erst um 16 Uhr“, schmettern mir zwei enthusiastische Jungskifahrer entgegen. Und in den Semesterferien müssen wir unbedingt wieder auf die Schmitten.