Erstmals Nützliches hergestellt
Von Heinz Wagner
Ein bisschen flucht Alexander Puletz vor sich hin „... ist das verpickt“, greift zur Bohrmaschine, führt den Bohrer in die Öffnung der Flasche mit dem Leim und versucht so vielleicht ein wenig unkonventionell den Kleber wieder zum Rausrinnen zu bewegen. Er ist einer von eineinhalb Dutzend angehenden Tischler_innen. Die jeweils sechs besten der drei Lehrjahre haben sich für den Landesbewerb qualifiziert – von insgesamt rund 300 Tischler-Lehrlingen in ganz Wien. Hier bauen sie Futterhäuschen (1. Und 2. Lehrjahr) bzw. Nistkästen (3. Lehrjahr) für Vögel. Und zwar echte.
„Erstmals werden Dinge gebaut, die wirklich verwendet werden und nicht Schatullen oder andere Werkstücke, die irgendwo herumstehen und vielleicht verstauben“, freuen sich die teilnehmenden Lehrlinge und mit ihnen der Innungsmeister (Johann Burgstaller) und sein für die Lehrlingsbetreuung zuständiger Stellvertreter (Martin Pöll).
Brauchbares
Der eingangs genannte Tischlerlehrling im ersten Jahr (seit August des Vorjahres) hatte in seiner Freizeit die beiden Vorbilder-Modelle gebaut – „bei einem hab ich sieben, beim andern fünfeinhalb Stunden gebraucht. Bei meinem allerersten Futterhäuschen war’s aber schon ein ganzer Tag, so ungefähr zehn bis zwölf Stunden.“
Holz-Verbindungen
Stolz ist die Innung auch darauf, dass es zwei Mädchen ins Landesfinale geschafft haben. Denise Kaufmann findet, dass es auch „überhaupt kein Problem ist, dass wir so wenige Mädchen unter so vielen Burschen sind“. Sie selbst „wollte irgendwas Handwerkliches machen und lernen, auch etwas das praktisch ist und Tischlerin hat mir sehr gefallen.“ Ihre Kollegin Karina Bartl erzählt eine Anekdote: „Meine Mutter hat mir gesagt, schon bevor ich gehen hab können bin ich schon beim Papa auf der Leiter gestanden. Ich weiß zwar auch nicht, wie das gegangen sein soll, aber ja... Jedenfalls hab ich mich schon von ganz klein auf für Handwerkliches interessiert.“
Besuch von Schulklassen
Neben den Innungsvertretern führte auch Yasemin Işık, Berufsschülerin und Tischlerlehrling, Alterskolleginnen und -kollegen durch. „Eigentlich hätte ich in eine HTL oder HAK gehen wollen, daraus wurde dann nichts. Ich wollte aber jedenfalls etwas Handwerkliches machen und bin dann auf Tischlerin gestoßen. Ich mach die Lehre mit Matura und will danach am ehesten Architektur studieren.“
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