Eine kurze lange Reise bis zum Mond
Von Heinz Wagner
Eine Papierwand mit kreisrunder Öffnung und einem angedeuteten Mondgesicht, drei Schüsseln aus Kürbishälften (Kalebassen) - eine leer, eine halb, eine ganz gefüllt, eine Stehlampe und - eine sanft, langsam, bedächtig, tanzend, schwebende Schauspielerin, die dich mitnimmt auf eine weite Reise - bis zum Mond und in deine Träume. Das ist "Mond", ein Gastspiel aus Frankreich der Compagnie Docha.
Vor der schmalen Wand greift Regina Welk irgendwann in die zur Hälfte mit Karteoffelmehl befüllte Kalebasse - schaufelt es mit den Händen auf den Boden, steigt hinein. Und es knirscht, als wär's Schnee. Das weiße Pulver verwendet sie aber auch, um mit Hilfe einer umgedrehten Kürbishälfte große kreisrunde Himmelskörper auf den Boden zu streuen. Spuren zu ziehen, kleine Sterne "auszustreuen" - ganze Milchstraßen.
Mitreisen
Schließlich leert sie noch die volle Schüssel aus - lauter dünne, gewellte, ineinander verhängte Papierstreifchen wie sie entstehen, wenn Blätter durch die vielen Messer eines Aktenvernichters geschreddert werden. In dem Haufen "findet" sei eine - aus diesem Material geformte und nur mit Fäden gebundene - Figur, die sie mit auf ihre Reise zu den Sternen nimmt. Auf der du sie begleiten kannst, wenn du dich auf dieses sanfte, (be)ruhige(nde) Schauspiel mit Licht und Musik einlassen willst. Dann ist das 40 minütige Stück großartig. Lässt du dich nicht drauf ein, dann driftest du weg und die dreiviertel Stunde kommt dir wahrscheinlich langweilig vor.
Infos
Mond (Lune)
Compagnie Docha (Frankreich)
Eine Koproduktion mit dem Théâtre Angouleme, Scène Nationale
Konzept, Bühne, Darstellerin: Regina Welk
Regie: Alberto Garcia Sanchez
Lichtdesign: Joachim Fleischer
Wann & Wo?!
13./14. November, 10.30 und 16.30 Uhr
Dienstag, 15. November, 10.30 Uhr
Dschungel Wien
1070, MuseumsQuartier
Telefon: (01) 522-07-20-20
http://www.dschungelwien.at