Hauptschüler üben den Schritt ins Berufsleben
Von Ute Brühl
Sie sind erst 14 oder 15 Jahre alt und müssen doch schon die Weichen für ihr Leben stellen: Der Übergang von der Schule in das Arbeitsleben ist für viele Hauptschüler eine große Herausforderung. Unterstützung finden viele beim Projekt „Meine Zukunft“, das es bereits seit 20 Jahren gibt.
Dabei treffen jährlich rund 1000 Schüler auf Unternehmer, die Lehrlinge suchen. Rund 25 zukünftige Arbeitgeber nehmen sich einen Nachmittag lang Zeit, um mit ihnen Vorstellungsgespräche zu üben. Trainingsort ist der Festsaal des Wiener Gewerbevereins. Mit ihren Bewerbungsmappen gingen die Schüler am gestrigen Montag zu potenziellen Chefs und stellten sich vor. Und das gleich mehrere Male. „Auch bei Vorstellungen macht Übung den Meister“, sagt Stephan Blunt vom Gewerbeverein. „Mit jedem Gespräch, das die Schüler führen, werden sie selbstsicherer. Außerdem merken sie, dass jeder Chef andere Fragen stellt und andere Erwartungen hat.“
In die Welt hinaus
Die Lehrer, die ihre Schützlinge nun in „die Welt entlassen müssen“, sind fast durchwegs begeistert von dem Projekt: „Wir finden es sehr gut, dass die Kinder aus dem geschützten Bereich der Schule herauskommen und mit der Arbeitswelt in Kontakt kommen.“
Im Zuge des Projekts üben die angehenden Lehrlinge nicht nur, wie man mit Chefs spricht. Schüler und ihre Eltern erfahren, welche Lehrberufe es überhaupt gibt, welche Jobs die besten Chancen bieten und worauf Arbeitgeber wert legen: Pünktlichkeit, Höflichkeit und Verlässlichkeit sind Eigenschaften, mit denen junge Leute punkten können.
Eine gute Nachricht hat Stephan Blunt für alle Schüler, die in den kommenden Jahren eine Lehrstelle suchen: „Lehrlinge sind gesucht. In den nächsten Jahren wird es mehr Stellen als Bewerber geben.“
Im Klartext: Selbst Schülerinnen und Schüler, die kein so gutes Zeugnis vorweisen können, haben gute Chancen, den Ausbildungsplatz zu bekommen, den sie sich wünschen. www.gewerbeverein.at