Leben/Gesellschaft

Was Müsli mit Wissenschaft zu tun hat

Je mehr man lernt – und wir lernen immer und überall – desto mehr erkennt man, dass sich Wissenschaft im Alltag und hinter jeder sprichwörtlichen Ecke finden lässt. Ist dir zum Beispiel schon aufgefallen, dass große Nüsse im Müsli-Sackerl immer obenauf liegen?

Das liegt am Müsli- oder Paranuss-Effekt. Um diese Besonderheit zu beobachten, brauchst du nur einen Zip-Beutel oder ein Schraubglas und: Müsli mit unterschiedlich großen Nüssen. Wenn du jetzt das verschlossene Behältnis schüttelst, siehst du, dass große Nüsse nach oben „wandern“. Anstelle von Müsli kannst du diesen Versuch auch mit Sand und einer kleinen Kastanie durchführen – auch die Kastanie wird im Sand an die Oberfläche „rutschen“.

Warum das so ist? Beim Schütteln entstehen, besonders im Müsli, immer Hohlräume, die von den kleineren Zutaten, wie Haferflocken oder Rosinen, leicht aufgefüllt werden können. Die großen Nüsse, wie eben eine Paranuss, bleiben „oben“, weil sie zu groß für diese „Löcher“ sind. Auch wenn ein Landwirt ackert, bewegen sich die Steine an die Oberfläche, weil er mit seinen Maschinen die Erde durchrüttelt. Im Transportwesen wird der Effekt dafür eingesetzt, um Flugzeuge und Schiffe stabil und sicher zu konstruieren. Das wird wichtig, wenn Frachtschiffe oder -flugzeuge schwer beladen werden sollen.

Leben retten

Dieser Mechanismus ist ja ganz interessant, aber kann uns der Müsli-Effekt nutzen? Ja, er wird als lebensrettendes Werkzeug für Bergsteiger oder Schneesportler eingesetzt: Der Lawinen-Airbag ist ein in einen Rucksack integrierter, aufblasbarer Ballon, der sich durch einen Zuggriff aufblasen lässt. Die Person wird mit dem aufgeblähten Airbag zu einem „größeren Körper“, genau wie die große Paranuss im Müsli. Damit treibt sie im besten Fall auf der Oberfläche der Lawine, statt von ihr nach unten und unter die Schneemassen gezogen zu werden.

Darum – halte immer die Augen offen – vielleicht entdeckst auch du etwas, mit dem du die Welt besser und sicherer machen kannst!

Fragen zum Experiment der Woche sende an kurier@sciencepool.org