Leben/Gesellschaft

Tiercoach: Was bei der Ernährung von Hund und Katze wichtig ist

Die Zahl der Haustiere weltweit steigt und mit ihnen der Bedarf an Futter. Allein in Österreich wollen etwa 1,6 Millionen Katzen und rund 750.000 Hunde täglich satt werden. Dabei befeuert die Produktion der Nahrungsmittel auch die Erderwärmung. Im Jahr 2020 rechnete eine Studie fast drei Prozent aller landwirtschaftlichen Emissionen der Herstellung von Tierfutter zu. Nun haben Forschende der Uni Sao Paolo die Belastung je nach Futterart untersucht. Ihr Ergebnis: Kalorienreiches Trockenfutter wirkt sich am wenigsten auf die Umwelt aus, Nassfutter mit mehr Eiweiß ist am klimaschädlichsten, Selbstgekochtes liegt dazwischen.

„Was in den Napf kommt, ist ein extrem sensibles Thema. Das gibt es viele verschiedene Philosophien – auch ohne CO2-Diskussion“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, was aus Sicht des Veterinärmediziners für die artgemäße Ernährung wichtig ist.

Bodenständig fressen

„Gerade in Zeiten der Teuerungen ist Einkaufen mit Hausverstand gefragt“, sagt Reitl. Was im Wagerl landet, entscheidet der Besitzer. Für den Hund muss es kein Kängurufleisch aus Australien sein, das weite Transportwege hinter sich hat. Für die Katze muss es kein seltener Meeresfisch sein. Gesunde Vierbeiner mit gutem Appetit können ohne weiteres bodenständig fressen. Welpen freilich müssen entsprechend ihrem Alter versorgt werden, trächtige Tiere nach Absprache mit dem Experten, Patienten sowie Allergiker halten sinnvollerweise Diät, für heikle Fresser gelten Ausnahmen.

„Für den Veterinärmediziner zählt das Tierwohl. Wichtig ist, dass die Nährstoffe passen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Huhn und Rind bzw. gekochtes Schwein sind gute Proteinlieferanten. Für die Allesfresser sind Filetstücke zu wenig, sie brauchen viel mehr Bindegewebe und Fett zur ausgewogenen Ernährung. „Etwa die Hälfte jedes Schlachtkörpers wird nicht für den menschlichen Verzehr genutzt und daher der Futtermittelherstellung zugeführt. Solange es diesen Überschuss gibt, ist hierzulande eine Insektenzucht für den ,Normalohund‘ unsinnig“, sagt der Zoodoc.

Vegane Ernährung

Gegen eine vegetarische bzw. bei Hunden vegane Ernährung hat die Expertin prinzipiell nichts. Mineralstoffe und Aminosäuren müssen jedoch zugesetzt werden. Auch eine individuell berechnete Rohfütterung ist gut möglich.

„Alternative Ernährungskonzepte sind nicht automatisch besser für das Klima“, gibt Reitl zu bedenken und meint: „Der gesunde Mittelweg kommt gerade etwas abhanden.“ Ob Hunde-, Katzen- oder Kleintierbesitzer – jeder müsse für sich und für seinen Liebling den richtigen Weg finden. Der KURIER-Tiercoach schließt: „Dort, wo man die Umwelt ohne viel Aufwand schützen kann, sollte man es auch wirklich tun, da hält man auch leicht durch."

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