Leben/Gesellschaft

Souvenir aus der Sahara: So kam der Wüstensand nach Österreich

Das Naturschauspiel hatte sich Experten bereits Ende vergangener Woche angekündigt. In der größten Trockenwüste der Erde wirbelte Wind Sandkörner auf und trug die feinsten in schwindelerregende Höhen. „Über Marokko und Algerien bildete sich ein Tiefdruckgebiet namens ,Elke‘“, erklärt Nikolas Zimmermann, Meteorologe beim Wetterdienst Ubimet. Böen ließen Partikel bis zu fünf Kilometer hoch steigen. Die Wolke aus der Sahara kam über Spanien und Frankreich nach Mitteleuropa. Jetzt zieht sie über Österreich. Am Donnerstag erreicht sie im Osten vermutlich eine für alle sichtbare Ausbreitung.

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Rund fünf Mal im Jahr erreicht Sahara-Staub Österreich

„Der aktuelle Effekt gehört zu den stärkeren“, sagt Marcus Hirtl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, ZAMG. Prinzipiell treten derartige Phänomene, bei denen Sahara-Staub bis nach Österreich transportiert wird, rund fünf Mal im Jahr auf. Nicht immer färben die Aerosole den Himmel orange. Nur bei Niederschlag hinterlässt der „Blutregen“ Spuren auf Autos, Fenstern und Gartenmöbeln. Auf schneebedeckten Bergen zeichnet sich das ockerfarbene Souvenir am deutlichsten ab.

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Feinstaubbelastung nimmt zu

„Diesmal zeigen die Messungen am Sonnblick erhöhte Werte“, sagt Hirtl. Damit weiß der Experte für Chemische Wettervorhersage auch, dass die Feinstaubbelastung zunimmt. Die Schadstoffe können sich – wie aus Verkehr bzw. Industrie – auf die Atemwege schlagen. Werden Grenzwerte überschritten, leidet die Gesundheit.

70 Prozent der Staubemissionen weltweit kommen aus Afrika

„Am Dienstag sind über Österreich geschätzte 100 Tonnen Sand verblasen worden, wovon nur ein Teil zu Boden fiel. Am Donnerstag werden noch einmal 50 bis 80 Tonnen Sahara-Sand erwartet“, sagt Ubimet-Meteorologe Zimmermann. Einer Studie aus 2011 zufolge stammen mehr als 70 Prozent der weltweiten Staubemissionen aus Nordafrika.

Schon Darwin kannte die Zusammenhänge 

Die wundersamen Wege beschäftigten übrigens schon Charles Darwin. 1832 notierte der Naturforscher nahe den Kapverden: „Der Staub fällt in solchen Mengen, dass alles an Bord schmutzig wird. Er ist oft auf Schiffen niedergegangen, die mehrere hundert oder sogar tausend Meilen von der afrikanischen Küste entfernt waren.“

Gegenwärtig wird der afrikanische Sand noch ein paar Tage lang Staub aufwirbeln.

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