Erste Omikron-Impfstoffe sollen im Oktober kommen
Gleich zwei Omikron-Impfstoffe könnte Biontech bald auf den Markt bringen. Wenn – wie zu erwarten ist – die Behörden die Vakzine genehmigen werden, könnten bereits im Oktober die ersten Dosen ausgeliefert werden.
Beide Impfstoffe stünden damit rechtzeitig zur Unterstützung der Booster-Kampagnen im Herbst zur Verfügung. „Unsere Covid-19-Produktpipeline umfasst variantenangepasste Impfstoffkandidaten und solche der nächsten Generation, die auf einen längeren und breiteren Schutz abzielen“, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin. Für einen der beiden Booster – eine Kombination des bestehenden Impfstoffs Comirnaty mit einem Impfstoffkandidaten, der gegen die Omikron-Variante BA.1 gerichtet ist – hatte Biontech kürzlich die Einreichung des Zulassungsantrags bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA abgeschlossen. Genehmigt wurden die neuen Impfstoffe zwar noch nicht – allerdings bereits produziert. Diese Impfstoffe lagern bereits seit März/April, ohne dass sie vielleicht jemals verimpft werden.
Denn mittlerweile sind die Varianten BA. 4/5 vorherrschend, für die Biontech und Moderna bereits Kombiimpfstoffe entwickelt haben, die gegen den Wildtyp und gegen Omikron schützen. Auch von ihm könnten erste Dosen bereits im Oktober ausgeliefert werden, eine Zulassung ist in der EU geplant.
Doch welchen Impfstoff bekommt Europa? Dass in Europa im Gegensatz zur USA offenbar vorrangig der Impfstoff mit der veralteten BA.1-Komponente eingesetzt werden könnte, verwundert viele Experten. „Wir gehen in Deutschland davon aus, dass BA.4/5 bei der aktuellen Variante die bessere Impfstoffzusammensetzung ist“, sagt der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Im Gegensatz zur FDA in den USA hat sich die europäische Arzneimittelagentur EMA nämlich noch nicht festgelegt, welcher Omikron-Subtyp im Booster-Impfstoff enthalten sein soll. Allerdings: Das Vorpreschen der Amerikaner macht es höchst unwahrscheinlich, dass die Europäer allein auf eine bereits überholt wirkende Impfstoffanpassung setzen. Eine Zulassung könnte es frühestens im September geben.
Geschützte Schleimhaut
Bestehende Impfstoffe könnten übrigens zukünftig nicht nur mit einer Spritze, sondern als auch Nasenspray verabreicht werden. Bereits diesen Monat könnte es in Indien so weit sein, wo das Unternehmen Bharat Biotech kurz davor steht, eine Zulassung zu erhalten.
Der Vorteil der Nasensprays: Antikörper können auch an den Schleimhäuten der oberen Atemwege, an denen das Virus in den Körper gelangt, gebildet werden. Die Viren würden also direkt im Nasen-Rachen-Raum bekämpft und könnten sich erst gar nicht festsetzen. Damit sinkt das Risiko für eine Infektion. Auch die Übertragung und Verbreitung des Virus wird unwahrscheinlicher.
Der Virologe Leif Erik Sander geht davon aus, „dass sich die in der EU zugelassenen adenoviralen Vektorimpfstoffe ebenfalls sehr gut als intranasale Impfstoffe eignen würden und guten Schleimhautschutz böten.“ Das heißt, auch die bisher eingesetzten Impfstoffe könnten bald über die Nase verabreicht werden. Das gilt auch für Auffrischungen.