Eine unliebsame Kettenreaktion für die Radfahrer
Von Uwe Mauch
Betroppezt stehen sie da: Jene, die sich vor vielen Wochen schon ein neues Fahrrad gekauft haben, und jene, die es ihnen verkauft haben. Tja, leider, aufgrund der globalen Lieferengpässe können auch Fahrräder nicht mit allen notwendigen Teilen zusammengebaut und dann ausgeliefert werden.
Es gab einmal eine Zeit, da galten Wien und Graz als Metropolen für Fahrradbau. Lange her. Heute werden die allermeisten Einzelteile der Billigsdorfer-, aber auch der Edelmarken in Südostasien gefertigt. Die Auslagerung der Fabriksarbeit in Billiglohnländer kommt jetzt auch die Radler teuer zu stehen.
Die Gesichter in vielen Radshops und in den ihnen angeschlossenen Werkstätten werden fast täglich länger. Zu den Transportproblemen haben sich in der Pandemie zwei weitere Faktoren hinzugesellt: deutlich gestiegene Nachfrage bei gleichzeitigen Produktionsausfällen. Davon erzählen jedenfalls Händler. Mit dem Zusatz, dass es noch kein Licht am Horizont gibt.
Nach wie vor herrscht ein Mangel an Bauteilen, etwa an Chips für die E-Bikes, aber auch an mechanischen Komponenten wie Bremsbeläge, Felgen, Tretlager, Lenker sowie Vorder- und Rücklichter.
Nicht dass ihn das freut, den Herbert Ottenschläger vom Mobilitätsdienstleister movelo aus Bad Reichenhall, aber schlecht fürs Geschäft seines Arbeitgebers sind die derzeit unliebsamen Kettenreaktionen für die Radfahrer auch nicht unbedingt.
Ottenschläger sagt: „Wir haben uns vor der Krise gut mit Bestellungen von Rädern und Teilen eingedeckt.“ Daher könne man die bisherige ebenso wie neue Kundschaft mit Rädern versorgen. Räder sind bei movelo.com übrigens E-Bikes, und Kunden sind Unternehmen, die für ihre Mitarbeiter – apropos Klimaschutz – nicht (nur) Gefährte mit vier, sondern mit zwei Rädern kostengünstiger zur Verfügung stellen.
Und den anderen hilft, dass es für diesen Herbst und Winter auch noch der alte Drahtesel tut.