Blumige Aussichten: Mehr Licht für die Zimmerpflanzen
Von Ute Brühl
Die Balkonpflanzen sind längst schon eingewintert. Für Hobbygärtner ist damit die Arbeit noch lange nicht beendet, denn auch Zimmerpflanzen benötigen jetzt, wenn die Tage kürzer werden, eine andere Pflege als in der warmen Jahreszeit. Das weiß auch Miriam Cervantes, die in ihrem Wiener Shop Calienna Topfpflanzen auf ganz neue Weise in Szene zu setzen weiß.
Die Pflanzenliebhaberin hat die meisten ihrer Töpfe bereits umgestellt: „Die Pflanzen brauchen das Licht wie wir Menschen die Nahrung“, erläutert Cervantes ihren Schritt. Deshalb rückt sie jeden Herbst die grünen Schönheiten näher ans Fenster, und im Frühjahr stellt sie sie wieder auf ein eher schattiges Plätzchen zurück, „weil im Sommer die Sonneneinstrahlung schnell einmal zu intensiv werden kann“.
Wer keine Möglichkeiten hat, seine grünen Lieblinge im Zimmer hin und her zu stellen, der kann sich ein spezielles Pflanzenlicht zulegen: „Da gibt es heute bereits Lampen, die nicht mehr so grell scheinen wie es bei den ersten Exemplaren der Fall war“, weiß die Blumenliebhaberin.
Manche Topfpflanzen wie die Dieffenbachia, die Glücksfeder – Profis nennen sie Zamioculcas zamiifolia– , das Spathiphyllum, die Aglaonema oder der Bogenhanf kommen übrigens das ganze Jahr über mit wenig Licht aus.
Weniger Wasser
Pflanzen, die im Herbst und Winter weniger Licht bekommen, brauchen auch weniger Wasser: „Gießen Sie auf keinen Fall zu viel“, rät Miriam Cervantes: „Der Hauptgrund für den Pflanzentod in österreichischen Wohnzimmer ist nämlich, dass die Pflanzen zu viel Wasser bekommen“, weiß sie aus Erfahrung.
Doch wie weiß man, wie viel Wasser genug ist? „Machen Sie den Fingertest. Gießen Sie erst dann, wenn mindestens ein Zentimeter der obersten Schicht der Blumenerde trocken ist.“ Nur manche Pflanzen, wie etwa die Farne, mögen es deutlich feuchter.
Die Farne mögen es übrigens auch in der Luft feucht: „Jetzt, wo jeder den Heizkörper aufgedreht hat, ist die Luft für sehr viele Pflanzen zu trocken – in den Neubauten noch mehr als in den Altbauten“, weiß Cervantes. Abhilfe kann man da leicht schaffen, indem man die Pflanzen von Zeit zu Zeit besprüht. Doch Vorsicht: Zu lange sollte das Wasser nicht auf den Blätter stehen bleiben – „sorgen Sie für ausreichend Luftzirkulation“.
Was Pflanzenliebhaber immer bedenken sollten: „Jede Pflanze hat ihre eigene Körpersprache – werden die Blätter gelb, kann das heißen, dass zu viel gegossen wurde. Trockene Spitzen können auf eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit hindeuten. Wer sich ein wenig mit dem Grün im Topf beschäftigt, kann die Sprache der Pflanzen bald lesen.“
Das alles sei keine Hexerei, wenn man die vier Säulen der Pflanzenpflege beachte, die das ganze Jahr gelten: Temperatur, Licht, Wasser und die Luftfeuchtigkeit im Raum geben vor, wie wir die Topfpflanzen zu pflegen haben.