Leben/Gesellschaft

Ernüchterung nach iPhone-Präsentation

Insgesamt 73 Gerüchte hat die Technik-Seite Cnet seit Juni 2010 zum kommenden Apple-Handy protokolliert. Damals erschien das iPhone 4, seitdem warten Apple-Fans ungeduldig auf die nächste Version. Die Anspannung hat nun ein Ende, die Spekulationen weichen harten Fakten. Das neue Smartphone des US-Konzerns ist seit Dienstag Abend offiziell, heißt iPhone 4S und kommt am 28. Oktober nach Österreich.

Die ernüchternde Überraschung: Es sieht exakt so aus wie das bisherige Modelle. Die Änderung im Inneren sind ebenfalls marginal: Der der Prozessor ist doppelt so schnell, es gibt nun eine Ausstattungsvariante mit 64GB Speicher und die Akkuleistung wurde verbessert. Am meisten wurde bei der Kamera nachjustiert: Sie schießt Fotos mit 8 Megapixel, hat einen rückseitig beleuchteten Sensor für Aufnahmen im Dunkeln und nimmt Videos in Full HD auf.

Chefsache

Obwohl das Telefon überfällig war, stand es - wohl wegen mangelnder Innovation - nicht alleine im Rampenlicht. Bei der Präsentation mit dem Titel "Lasst uns übers iPhone reden" stand auch Apples neuer Chef Tim Cook im Zentrum des Interesses. Es war sein erster Auftritt als Anführer des reichsten IT-Konzerns der Welt. Zudem rückten andere Aspekte der Konzern-Strategie verstärkt in den Vordergrund. Es geht nicht mehr nur um die Hardware, sondern um das Gesamtpaket und die damit verknüpften Services.

"Geräte alleine reichen nicht mehr aus. Nur wer Inhalte bietet, hat Erfolg", sagte vergangene Woche Amazon-Chef Jeff Bezos. Ein Credo, das Apple seit Jahren beherzigt. Bei Musik, Filmen und Apps ist man dank iTunes-Store führend. Das Angebot an Diensten wird deshalb kontinuierlich ausgebaut, um den Marktvorsprung zu halten.

iPhone als Trägermedium

Ein wichtiges Element ist hierbei der Online-Speicherdienst iCloud. Dieser ist eine Mischung aus Web-Festplatte und Synchronisationswerkzeug. Großer Aufwand wurde auch für die Entwicklung der neuen iPhone-Software unternommen. Das Betriebssystem iOS wird mit Version 5 nochmals deutlich aufgewertet. Eine besondere Funktion: So wie bei Google-Handys ist es ab sofort möglich, das Telefon per Sprachbefehl zu steuern (siehe Hintergrund).

Das iPhone - zweifellos weiterhin für viele Fans ein Kultgerät - verkommt so immer mehr zur schicken Hülle und zum Trägermedium für Apples Dienste im Software- und Medienbereich. In diesem Kontext machen auch die geringen technischen Verbesserungen beim neuen iPhone 4S Sinn: Ein doppelt so schneller Prozessor, mehr Akkuleistung und Speicher unterstützen alleine Apples Fokus auf Software.

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