Das "schnellste Smartphone der Welt"
Die größte Mobile-Messe der Welt in Barcelona öffnete am Montag ihre Pforten. Der chinesische Hersteller Huawei stellte bereits kurz vor dem Start des Mobile World Congress ein neues Smartphone vor, das die derzeit schnellste Internet-Verbindung aller Smartphones auf dem Markt bieten soll. Das Modell Ascend P2 unterstütze erstmals den schnellen Datenfunk LTE (Cat4) und sei fast um die Hälfte schneller als Apples iPhone5, pries Huawei-Chef Richard Yu sein neuestes Produkt.
Derzeit unterstütze noch kein anderes Smartphone das schnelle LTE-Netz der vierten Kategorie, warb Lars-Christian Weisswange, Chef von Huawei Deutschland, etwa gegenüber der dpa. Mit dem Ascend P2 sei Huawei der erste Anbieter, der den Standard mit voller Leistung unterstützt. Das neue Smartphone soll Huawei in der Oberklasse der Smartphones positionieren - es lade Daten mit einer Geschwindigkeit von 150 Megabit pro Sekunde aus dem Internet und könne 520 Kilobit pro Sekunde als Upload anbieten.
Restart
Der einstige Branchenriese Nokia geht dagegen nach einer langen Durststrecke zum Angriff im Smartphone-Geschäft über. Der vormalige Handy-Weltmarktführer bringt zwei günstigere Modelle seiner Lumia-Smartphones auf den Markt. Nokia hofft, damit wieder einen größeren Anteil am Smartphone-Markt zu erobern. Der Plan ist, Innovationen aus den Spitzenmodellen erschwinglicher zu machen, erklärte Konzernchef Stephen Elop am Montag.
Im vergangenen Quartal wurden nach dem Start neuer Lumia-Modelle mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 8 rund 4,4 Millionen Geräte der Marke verkauft. Das war besser als zuvor, aber immer noch drastisch weniger als bei Rivalen wie Samsung, Apple oder Huawei. Zum Vergleich: Marktführer Samsung setzte in dieser Zeit schätzungsweise 64,5 Millionen Smartphones ab.
Einstieg & Comeback-Versuch
Die Chancen für einen Erfolg stehen laut Branchenkennern nicht etwa schlecht. Gleich 19 Mobilfunk-Anbieter unterstützen das Mozilla-System. "Es ist unsere Aufgabe, das Internet zu den Massen zu bringen", sagte der Vorstandschef des norwegischen Telekom-Anbieters Telenor, Jon Fredrick Baksaas, bei der Präsentation.
Eine Rückkehr wagt dagegen der US-Computer-Konzern Hewlett-Packard (HP). Nach eineinhalb Jahren steigt man wieder ins boomende Geschäft mit Tablet-Computern ein. Dabei setzt der PC-Riese nun auf das Google-Betriebssystem Android. Am Sonntag wurde Gerät Slate 7 vorgestellt. Es hat einen 7 Zoll (17,8 cm) großen Bildschirm, unterscheidet sich sonst aber nur wenig von anderen Geräten dieser Klasse auf dem Markt.
Wende & Kooperation
Auf eine Trendumkehr hofft man auch beim japanischen Hersteller Sony. Die Wende soll mit dem Mobilfunk-Geschäft gelingen. Dabei helfen soll das Xperia Tablet Z, ein großer Bruder seines im Jänner gestarteten Smartphones Xperia Z. Mit dem Xperia Z will Sony wieder in die Königsklasse aufrücken. Das weniger als 500 Gramm schwere Gerät mit Android-Betriebssystem (Jelly Bean) ist 6,9 Millimeter dünn und hat ein 10,1 Zoll großes wasserfestes HD-Display, so dass man es laut Sony auch am Strand nutzen kann. Es wird in zwei Versionen mit WLAN- und LTE-Anbindung ab März weltweit in den Handel kommen. Einen Preis nannte Sony zunächst nicht.
Sonys ehemaliger Partner Ericsson einigte sich dagegen mit dem deutschen Software-Unternehmen SAP auf eine enge Zusammenarbeit bei gemeinsamen Lösungen für das "Internet der Dinge". Beide Seiten gaben am Montag eine Vertriebspartnerschaft für Angebote in der Internet-Kommunikation von Maschine zu Maschine (M2M) bekannt. Dabei geht es um die automatische Datenübermittlung von Industriemaschinen und Automaten aller Art.
- Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 1,75 Milliarden Mobiltelefone verkauft, wie die Marktforscher von Gartner errechneten. Das waren 1,7 Prozent weniger als im Jahr davor. Grund für den Rückgang ist, dass die Verbraucher noch schneller einfache Handys fallen lassen als Smartphones nachrücken. Für dieses Jahr rechnen die Marktforscher aber wieder mit einem Zuwachs auf 1,9 Milliarden Geräte.
- Der Smartphone-Absatz dürfte in diesem Jahr erstmals an der Marke von einer Milliarde Geräten kratzen. Damit wäre nahezu jedes zweite verkaufte Mobiltelefon ein Computer-Handy. Schon im Schlussquartal 2012 wies der Trend in diese Richtung: Nach Zahlen von Gartner stieg der Smartphone-Absatz um 38,3 Prozent auf den Rekordwert von 207,7 Millionen Geräten. Die Verkäufe einfacher Handys sackten hingegen um fast ein Fünftel auf 264,4 Millionen Stück ab.
- Samsung ist die klare Nummer eins sowohl bei Smartphones als auch im gesamten Handy-Markt. Im vergangenen Quartal erreichten die Südkoreaner Experten-Berechnungen zufolge einen Marktanteil von 22,7 Prozent mit knapp 107 Millionen verkauften Handys. Darunter waren schätzungsweise 64,5 Millionen Smartphones. Damit kam nahezu jedes dritte Computer-Handy von den Südkoreanern.
- Der langjährige Weltmarktführer Nokia hält sich vor allem dank seiner günstiger Mobiltelefone auf dem zweiten Platz im Handy-Markt. Zuletzt lag der Marktanteil bei 18 Prozent. Bei den lukrativen Smartphones lag Nokia mit 4,4 Millionen Geräten der Marke Lumia jedoch weit abgeschlagen. Der Riese aus Finnland will jetzt mit günstigeren Geräten die Aufholjagd beschleunigen.
- Das iPhone machte Apple zur Nummer drei im gesamten Handy-Markt - um zum mit Abstand profitabelsten Anbieter, weil die teuren Geräte quer durch die Bank eine viel höhere Rendite abwerfen als einfache Mobiltelefone. Apple kam im vierten Quartal Gartner zufolge auf einen Handy-Weltmarktanteil von 9,2 Prozent.
Der Smartphone-Boom in China und Afrika hat den vor wenigen Jahren noch kaum bekannten chinesischen Anbieter Huawei zur Nummer drei bei Computer-Handys gemacht. Im Schlussquartal 2012 setzte Huawei dem Marktforscher IDC zufolge knapp elf Millionen Smartphones ab. Die Chinesen wollen verstärkt auch in der Smartphone-Oberklasse Fuß fassen und dort mit Apple und Samsung konkurrieren.
- Das Google-Betriebssystem Android beherrscht den Smartphone-Markt mit einem Marktanteil von rund 70 Prozent. Rechnet man die gut 20 Prozent von Apples iPhone dazu, bleiben für andere Plattformen gerade einmal zehn Prozent übrig. So liegt Microsofts mobiles Windows, auf das Nokia mit seinen Lumia-Geräten setzt, Gartner zufolge bei drei Prozent Marktanteil. Die einst populären Blackberry-Geräte sackten auf 3,5 Prozent ab. Die Anbieter kämpfen darum, mit Hilfe von Innovationen den Absatz gegen die derzeit übermächtige Android-Konkurrenz zu steigern.