BB: Brigitte Bardot
Von Eva Gogala
Bilder wie dieses entstehen im Kopf, wenn der Name Brigitte Bardot fällt. Oder das einer anmutigen Frau in Capri-Hosen mit eng anliegendem T-Shirt und Ballerinas. Oder das märchenhafte Wesen im rosa Kleid mit Vichy-Karo. Oder wie sie ihre Mähne, zur "Sauerkraut-Frisur" aufgetürmt, zu zähmen versucht – das hochgesteckte Haar, aus dem sich Strähnen lösen und ihr ins Gesicht fallen.
Brigitte Bardot machte Mode, ohne modisch zu sein, sie setzte Trends, die Jahrzehnte hielten, sie kleidete sich und war für viele Vorbild, ohne sich zu verkleiden. Die Bilder von damals, aus den 1950er- und 60er-Jahren sind immer noch präsent. Und modern.
DIE GARSTIGE
Der große Durchbruch kam 1956 – mit einem Skandal. Roger Vadim, Bardots erster Ehemann, führte Regie. BB war das laszive Waisenkind Juliette, das mit seiner Anziehungskraft auf die Männer spielt. "Und ewig lockt das Weib." Im prüden Amerika löste der mit Sexszenen gespickte Streifen Proteste aus – und wurde zum Kassenschlager. Erst danach wurde er auch in Frankreich zum Blockbuster. Der Mythos BB war geboren.
DIE KONSERVATIVE
Ihr Glück fand die Bardot im Ruhm nicht. 1973, mit 38, schmiss sie alles hin und drehte nie wieder. Ihre Memoiren leitet sie so ein: "Ich danke allen, die mich gelehrt haben, mit Tritten in den Hintern zu leben; die mich verraten und meine Naivität ausgenutzt haben und mich damit in eine tiefe Verzweiflung stürzten, aus der ich mich durch ein Wunder befreien konnte."
"Sie war Europas Antwort auf Marilyn Monroe. Wie elend MM geendet ist, ist bekannt. BB hat überlebt. Wenn auch nur knapp. Mehrere Selbstmordversuche scheiterten. Es ist eben im Leben keine Freude, Projektionsfläche zu sein statt Mensch." ALICE SCHWARZER über BB
Ja, es gab immer einen Bardot-Stil, und er betrifft nicht nur die Mode.
Kannst du definieren, was man heute den “Bardot-Stil“ nennt?
Das bin ich.
Erinnerst du dich daran, wie Mitte der 50er-Jahre die weiblichen Filmstars angezogen waren?
Ja, da ich ja teilweise schon ein bisschen zu ihnen gehörte. Das war nicht so toll, das war eher omamäßig.
Welche Maße hattest du?
90-50-89.
Kannst du dich erinnern, wann und wie du das Vichy-Karo entdeckt (und in die Welt gebracht) hast?
Es war, als ich an den Schaufenstern von Jacques Esterel vorbeikam: Ich sah das Kleid in rosa Vichymuster, das von sich reden machen sollte. Ich fand es hübsch, frisch, und ich löste einen Vichy-Tsunami aus.
Nein, daran erinnere ich mich nicht … ich muss ihn jemandem geklaut haben, er war übrigens nie mein Lieblings-Outfit.
Und die Sauerkraut-Frisur?
Na klar! Mein Knoten war danebengegangen, die ganzen herumhängenden Strähnen nervten mich, und so hatte ich die Idee, sie in Wellen zu legen und um mein Gesicht herum zu drapieren. Plötzlich hatte ich die „Sauerkraut-Frisur“ erfunden.
Ich erspare dir die Frage nach Pelz, denn ich kenne die Antwort …
Ich trug Pelz aus Mangel an Bewusstsein und ohne mir klarzumachen, was ich da eigentlich überstreifte. Zu der Zeit gab es noch keine Anti-Pelz-Kampagnen. Als mir später bewusst wurde, wie schrecklich das war, hat mich das krank gemacht, ich habe geweint und mir schwere Vorwürfe gemacht.
Was hast du mit den Haute-Couture-Kleidern gemacht, die man dir geliehen hat?
Ich habe den Couturiers die geliehenen Sachen immer zurückgegeben. Aber im Allgemeinen bekam ich sie geschenkt.
Was ist jetzt aus deiner Garderobe geworden, die eindrucksvoll sein muss?
Ich habe alles versteigert, um mit dem Geld meine Stiftung gründen zu können.